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Tricks der Lebensmittelindustrie

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“Die Tricks der Lebensmittelindustrie” – zu diesem Thema hatte das ZDF gestern eine Reportage gebracht, die uns vielleicht hätte die Augen öffnen können – und niemand hat sich aufgeregt, weil wir diese Tricks ja insgeheim schon kennen oder vermuten. Und wo es um unsere gestörte Wahrnehmung geht, schauen wir eher weg, und wollen “es” auch gar nicht genau wissen.

Wenn Ratten Kartoffelchips bekommen

Dass es eine “optimale” Mischung von Fett und Kohlenhydraten gibt, die das mit-dem-Essen-aufhören auch für eigentlich instinktgesteuerte Ratten messbar unmöglicht macht, war mir allerdings neu; ein wenig ist damit auch der merkwürdige Umgang mit der Chips-Tüte erklärbar, nur für die Übergewichtsproblematik bringt dieses Wissen auch nihts, weil das Übergewicht auch bleibt, wenn man “nur” die Chips weglässt – und geröstete Erdnüsse haben ja auch diesen “Unwiderstehlichkeitseffekt”, manche süße Torten bei der Geburtstagsfeier, und, und, und…

 

“Fruchtyoghurt” schmeckt nach allem und nichts

Die beliebte Passantenbefragung ergab: Ohne Etikett waren die Passanten ratlos, wenn sie sagen sollten, welchen Yoghurt sie probieren sollten. Bei “Ananas” wurde Maracuja geraten, bei diesem jenes, oder so ähnlich.
Die Erklärung: Wahrscheinlich zu wenig Obst, wirkliches Obst in der Packung – aus Kostengründen. Aber normalerweise fällt das ja auch gar nicht auf, denn das Auge isst mit, und wird von den Food-Stylisten beeinflusst.

 

Hähnchen-Nuggets – mit Hähnchenfleisch…

Das Wort “Extruder”ist, glaube ich, gefallen, als es darum ging, zu erklären, dass alles Fleisch vom  Federvieh zu verwerten ist – allein schon wegen dem Preis.

Andererseits:

“Separatorenfleisch ist maschinell von ausgelösten Knochen abgetrenntes zerkleinertes Fleisch von Geflügel und Schweinen. Es darf per Gesetz in Fleischerzeugnissen und Wurstwaren eingesetzt werden. Bei verpackten Fleisch- und Wurstwaren muss die Zutat “Separatorenfleisch” in der Zutatenliste aufgeführt werden.”

Klar, Pferdefleisch müsste ja auch deklariert werden, und so sind wir sicher, dass die Lasagne pferdfrei ist.

Für die Zutatenliste der Nuggets ist wünschenswert, dass Fleisch laut Liste der Hauptbestandteil ist, für den Verkaufspreis und den Gewinn sollen die Zusatz- und Füllstoffe günstig und reichlich bemessen sein – eine 51:49-%-Relation wird noch gekauft.

 

Markenbewusstsein, die Treue zur Gewohnheit

Maggi

Was Herr Maggi ganz fabelhaft gemacht hat, war das Etikett auf seiner “Würzsauce“, und die Form der Flasche. Das hat einen hohen Wiedererkennungseffekt und Geschichte: Es war darum gegangen, dem echten Fleischextrakt Konkurrenz zu machen.

 

Cola

Braun und pappig ist auch Limonade manchmal, kann man mit deren Verkauf noch einen großen Werbeetat finanzieren, rollt der Rubel.

Was wirklich drin ist, wie etwa der Zucker langfristig wirkt – darüber lieber nicht sprechen.

“Sportförderung” zu betreiben, ist eine tolle Sache: Als Sponsor nimmt man das Image der guten Sache gleich mit, und außerdem: Wo sonst gibt es noch derartige Werbeflächen?

Es soll auch Wissenschaftler geben, die dankbar sind. Kommerzielle Wissenschaftsförderung wird aber immer den unabhängigen Charakter der Wissenschaft anerkennen.

 

Schweinsbraten

Deutsche Küche - und nicht immer nur Pizza, Fischstäbchen, Nuggets und nach den Vorschriften des Propheten geschlachtet; dabei sollte der Genießer frisch sein, denn die Mahlzeit aus einer Lebensmittelfabrik in der Nähe von Rostock ist ja ein semi-konserviertes Fertigprodukt, also keine Frischware

Dazu gibt es auch nicht viel zu sagen, “der Rest ist Geschmackssache”, sozusagen. Allerdings hängt der Wert der Marke in diesem Fall mit den “Starkoch”-Eigenschaften einer durch Funk, Fernsehen und Zeitung bekannt gewordenen Persönlichkeit, die routiniert und freundlich lächelnd eine Pfeffermühle ins Bild hält, zusammen.

Schwein-s-braten und aufgedruckte Banderole in den Nationalfarben erhöhen die Authentizität, und schnell ist die Zubereitung auch, in der Mikrowelle:

Dann alles in den vorgewärmten Teller geben und genießen. Der Braten wäre als kalter, aufgeschnittener Braten zwar zu weich, aber die Fleischscheiben erwecken trotzdem den Eindruck, auf der Aufschnittmaschine geschnitten worden zu sein, die Knödelchen aber kann man beibehalten – Motto: Vier Schuhbeck-Knödel haben weniger Kalorien als einer vom Lafer (der aber auch ein Diät-Buch herausgeben musste).

Das Sauerkraut ist wunderbar verkocht, die Sauce ein Gedicht, wenn man sich einen Reim auf die Zutatenliste macht.

8 Mio Fertiggerichte sollen jährlich aufs Konto von Schuhbeck gehen – da gebrauchen die Verbraucher ordentlich ihre Markt-Macht, und Schuhbeck kann gar nicht anders, als ihnen nach dem Munde zu kochen.

Und beim Zucker soll es sogar mal eine Verschwörung gegeben haben…

 

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