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Kleines Handbuch zum Abnehmen – Kapitel 2: Erste Schritte

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“Erste Schritte”, und, oder “Womit anfangen”,  “Was soll ich als erstes tun?”:

Das war schon mal die falsche Frage, oder fängst Du wirklich erst an mit dem Abnehmen – hast also noch keinen gescheiterten Versuch hinter Dir?

Sei ehrlich, wenn Du kein Kind mehr bist!

Aber diesmal soll es kein gescheiterter Versuch sein, sondern ein gescheiter, und den kannst Du gerne unternehmen. Mir geht es dabei gar nicht anders…

Auf ein Diätprogramm möchtest Du dankend verzichten? Das kann ich verstehen – so etwas frustriert nur, kostet Geld und bringt selten viel, oft nur Stress und Zunahmen. Das wird allerdings schon seine Gründe haben, ist aber nicht zu ändern. Selbst bei den Weight Watchers kommen mäßig adipösen Personen nur auf eine mittlere Gewichtsreduktion von 3-4,5 kg (1 Jahr) bzw. 2,9 kg (2 Jahre) – allerdings ist deren Konzept inzwischen auch eher antiquiert; die Aktie hat auch schon mal besser gestanden.

Dein erster Schritt wird also nicht im Punkte-Zählen bestehen – fragt sich, was Du alternativ machst. Vielleicht meditieren – das soll ja Stress abbauen, und Stress macht dick.
Klar, nicht direkt; sich ständig zu streiten (häufige, aber nicht beliebte Stress-Ursache) stellt ja keine Kalorienzufuhr dar, diese Tierchen kommen auf eine andere Weise in Deinen Körper, nämlich, seien wir ehrlich, durch den Mund. Wir essen, naschen. mampfen – daran werden auch gute Vorsätze nichts ändern, denn 

“Nichts ist mächtiger als die Gewohnheit.”

Damit können wir zwanglos anknüpfen ans erste Kapitel, in dem es noch hieß:

“Wehret den Anfängen.”

Nun, Gewohnheiten haben sich eingeschlichen, und so leise sie gekommen sind, so fest sind sie etabliert. Diese gewöhnliche, aber gefährliche Macht ist allerdings in uns, regiert uns in gewisser Weise, und: Nicht jede Gewohnheit ist zweckhaft und sinnvoll.

Kurze Zwischendurch-Polemik wider einige ErnährungsberaterInnen

Manchmal werden aber auch harmlose Gewohnheiten dämonisiert: Denkbar ist, dass ein Verfechter des alkoholfreien Lebensstils schon den regelmäßigen Genuss des sauer gespritzten Äpplers nach Feierabend als “Alkoholismus ersten Grades” dämonisiert – schließlich will man sich ja profilieren.

Auch beim Essen kann man sagen: “Das einzig Wahre ist die Abstinenz”, und, hat dann der Klient seinen Rückfall: “Ätsch! Ich habe es ja gleich gesagt: Suchtkrank“.  Am Besten, wir deklarieren das dann als sekundäre Pophylaxe und den Berater zum Therapeuten, oder den Bock zum Gärtner.

ErnährungsberaterInnen sind überdurchschnittlichhäufig  naturschlank, von Kindheit an mit einem Interesse für gesundes Leben ausgestattet und vom Wunsch beseelt, ihr Wissen zu erweitern und weiterzugeben. Deren Ratschläge sind also vorwiegend für naturschlanke gesund Lebende, die problemlos von einem Becher Magermilchjoghurt und einer Gurke satt werden, geeignet und werden gewohnheits-bedingt erteilt. Wobei das Lamento über die Expertenzunft jetzt natürlich von den eigenen schlechten Gewohnheiten ablenkt, und von der Frage, wie man denn nach und nach die guten Gewohnheiten etabliert…

Klare Frage – klare Antwort: Zuerst mal probieren, was geht.

Hier ein Frucht-Smoothie mit Kombucha. Da kann ich nicht überall sagen: Das müsst Ihr trinken, aber vorstellen oder vorschlagen kann ich es ja mal.

So einen Vorschlag mache ich auch nicht ohne Grund, denn es geht ja, nach dem unheilvollen Anfang, darum, gewisse Gewohnheiten zu ändern.

 

Gewohnheiten, Verhaltensmuster  “löschen”?

Gewohnheiten, Verhaltensmuster  “löschen” – das geht nur mit großen, größten Nebenwirkungen, aber neue Erfahrungen machen

Sich zu beteiligen! Um damit …  zu erfahren, wie es ist, Dinge selber in die Hand zu nehmen. Wie man gemeinsam mit anderen wirksam wird, anstatt vor dem Fernseher zu sitzen und sich aufzuregen

- das hätte schon eine eigene Qualität. Vielleicht. Sicherlich.

Text: Gewohnheiten überschreibenDie Idee, man könnte alte Angewohnheiten einfach wie bei einem Magnetband überschreiben - das war dann doch ein unlogischer Wunschgedanke. So funktioniert unser Gedächtnis eben nicht, so funktioniert Gewohnheit nicht.

Aber das Beispiel zeigt: Einen Irrtum festzustellen, dem man selbst erlegen ist, hat auch mit Gewohnheiten zu tun: Da war die Idee, eine richtige Idee vom richtigen Abnehmen zu haben, so fest verankert, dass der Denkfehler gar nicht bewusst wurde. Der Wunsch war Vater des Gedanken: “Wen ich nur den richtigen Zauberspruch immer richtig anwende…”

Die “Diätgleichung” hatte einen Fehler: Es gibt hier zwar ein paar wichtige Variablen, und rein rechnerisch scheint auch alles in Ordnung zu sein (Kalorienzufuhr, Eiweiß/kohlenhydrate Relation, Ballaststoffe. Spurenelemente, Vitamine), nur der Faktor “Freiheitswille” kam nicht vor:

Die Einschränkung, die mit abmessen, planen und protokollieren verbunden sind, werden als Bevormundung empfunden – und wer will sich schon von seiner Diät gängeln lassen?

In diesem Sinne geht es gar nicht um die Frage, was vernünftig ist, sondern um die Frage, wie wir “ticken” – ob wir auch zu einem anderen Takt fähig sind, als dem gewohnten. Und, ehrlich gesagt, niemand möchte sein Protokoll fälschen – aber was soll man machen, wenn man so manche “Nascherei” am Liebsten gar nicht wahr hätte?

Noch ein Zitat aus einem Bericht über eine Bier-Verkostung:

Um den folgenden Schritt zu erklären: Das Gegenteil von "achtsam" wäre wohl "gedankenlos", auf Englisch "mindless", was vielleicht deutlicher ist. "Mindless eating" wird nicht bei uns, aber in den USA erforscht. Sicherlich ist das "bewusstlose" Essen schädlich...

Klar. Da geht es um die “Achtsamkeit”. Gerne. Die Sache mit den Fressanfällen – sie ist jetzt auch einmal erwähnt worden, der Verdacht, dass es sich hier auch “nur” um eine nutzlose Gewohnheit handelt, muss bitte erst mal zurückgestellt werden.

Wenn es in der Folge um mehr Achtsamkeit gehen wird, wenn das eine “Zen-Sache” ist, ist es auch eine “Tao-Sache”, geht es um den Weg, den Lebensweg, und nicht um erste Schritte. Ihr könnt ja schon einmal überlegen, was Euch auf Eurem bisherigen Weg am meisten Spaß gemacht hat, “womit ihr am Besten gefahren seid”, unter welchen Umständen ein “leidliches Schlank-Sein am einfachsten war.

Wohin die Reise gehen soll, und schlimmstenfalls, wie der Zug wieder aufs Gleis gesetzt werden soll.

 


 

Alle Artikel aus der Serie “Handbuch zum Abnehmen” findest Du im Artikel “Das kleine Handbuch zum Abnehmen”.

 

 

 

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