Anfangen ist gut. “Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne”, das ist auch gut – “Aller Anfang ist schwer,” – das ist vielleicht wahr, ach, so wahr, und dann noch: “wehret den Anfängen“. Au, das tut weh…
Und wenn wir jetzt mal schauen, woher denn dieser Spruch kommt, findet sich:
Diese Aufforderung … geht auf das lateinische „Principiis obsta“ des römischen Dichters Ovid zurück, der in seiner Schrift Remedia amoris (Heilmittel gegen die Liebe) schrieb:
- „Principiis obsta. Sero medicina parata, cum mala per longas convaluere moras.“
- „Wehre den Anfängen!
Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern erstarkt sind.“
(Aus “Liste geflügelter Worte”)
Es tut gut, den Ursprung dieses Ausspruchs zu kennen, und den Urheber kennenzulernen, denn:
Um welche Übel es geht, ist irgendwie austauschbar. Ob es
- eine unglückliche Liebe ist, oder
- das Unglück, sich in einem übergewichtigen, mehr oder weniger kranken Körper zu bewegen:
Hat man rechtzeitig vorgebeugt, zur richtigen Medizin gegriffen, kann der Schaden nicht groß werden, und umgekehrt.
Der unglücklichen Liebe ist eine Phase der Verliebtheit und Verblendung vorausgegangen, die – allerdings wohl nur im Rückblick – als verklärter Blick auf das Objekt der Liebe, das den eigenen, verklärten Vorstellungen dann doch nicht entsprochen hat, verstanden werden kann.
Der Eintritt des Unglücks wirkt nun wie eine Ernüchterung.
Primär- und Sekundärprävention
Anders gesagt: Die Primärprävention hat nicht gegriffen oder ist versäumt worden. Dann soll die Sekundärprävention richten, was zuvor unterlassen worden ist.
Raucher werden zu Nichtrauchern, Übergewichtige werden leidlich normalgewichtig, Unglückliche suchen einen Ausweg und ihr Glück: Eine “Kur” wird nötig, um die Dinge wieder zurechtzurücken.
Der Schaden hätte sich zwar vermeiden lassen – bei Berücksichtigung des “Wehret den Anfängen”, die Erfahrung aus dem geflügelten Wort allerdings hatte sich nicht vor dem Schadenseintritt übertragen.
Gewichtige Probleme – Versuch und Irrtum
So oder so: Viele haben
- gar kein Gewichtsproblem.
Andere sind
- “gesund übergewichtig”. Sicher ist zu hoffen, dass das auch so bleibt; als Vorbild taugen sie nur bedingt, wenn sie die Haltung “Ich bin übergewichtig, aber kerngesund, und folglich kann jeder essen und trinken, was er will” vertreten.
Manche haben
- Übergewicht und gesundheitliche Probleme.
Um niemanden zu vergessen, sei auch noch die Gruppe
- “Untergewichtige”
erwähnt.
Ist ein Schaden eingetreten, geht es um Diagnose, um Prognose, Therapie
Diagnose
Zunächst einmal um die Schadensfeststellung – die Waage ist dabei ein Messgerät, das zunächst einen “Wert ohne Aussage” ausgibt, das Gewicht wird erst im Zusammenhang mit dem “ganzen Menschen” relevant, allerdings oft auch unterschätzt.
Prognose
Mit Übergewicht leben ist kein besonderes Problem. Das kann auch lange gut gehen, die Schäden stellen sich oft erst spät ein, führen aber zu Krankheiten, die im Alter als schlechte Lebensqualität fühlbar werden. Beeinträchtigungen und verminderte Leistungsfähigkeit stellen sich schleichend, also fast unmerklich ein, die Wahrnehmung verändert sich, und Verdrängungsmechanismen spielen eine zunehmende Rolle.
Bis dem zunehmendem (und abgewehrtem) Leidensdruck adäquate Reaktionen folgen, vergeht oft unnötig viel Zeit.
Therapie
Aus Fehlern lernen – gerne auch aus den Fehlern der Anderen – ist vielleicht nicht das Schlechteste. Doch davon später, wir sind noch am Anfang.
Am Anfang war auch das Wort, und am Anfang war Erziehung. “Das Wort” steht wohl für “Bewusstsein”; die “Sache” mit der Erziehung von Anfang an geht auf Alice Miller zurück, von der es ein Buch mit dem Titel “Am Anfang war Erziehung” gibt.
Neu ist der Gedanke ja nicht (gewesen), dass wir “Produkte der Erziehung” sind – und häufig findet die Erziehung in dysfunktionalen Familien statt – mit entsprechenden Ergebnissen.
Nach allem, was wir wissen, haben viele “Zustände” eine schlechte Prognose. Das “Wehret den Anfängen” ergäbe ohne dieses Wissen auch keinen Sinn.
Im Schadensfall so weitermachen, wie bisher – im alten Trott – ergibt allerdings auch keinen Sinn. Es geht jetzt um einen Ausweg, auch wenn der zunächst nicht zu sehen ist. Es geht um alternative “Spielzüge”.
Welches Heilmittel hilfreich, welche (Selbst-) Therapie einzusetzen ist:
Alle Artikel aus der Serie “Handbuch zum Abnehmen” findest Du im Artikel “Das kleine Handbuch zum Abnehmen”.
Liebe(r) LeserIn,
Danke für Dein Interesse an diesem Artikel – und wenn Du magst, kannst Du auch etwas dazu-schreiben.
Ja, auch Fragen und Anregungen sind willkommen…
Nachtrag. das Anfangen betreffend, frei nach Wilhelm Busch:
Verschiebe nichts auf morgen, das Du auch auf übermorgen verschieben kannst!
Pingback: Selbst verschuldete Adipositas – Überzeugungsarbeit und Prävention | Portionsdiät
8. Mai 2016 um 07:24 Uhr
Das Anfangen hier mal nicht mit einem Entschluss zusammenfallen zu lassen – ist mal etwas Neues.
Entschlüsse, die ihr Ziel verfehlen, sind nämlich zu erwarten, insofern würde ich das “Wehret den Anfängen” auch auf die übergroßen Erwartungen und Hoffnungen beziehen.
Grüße,
V.