Neulich bin ich beim Surfen mal wieder über das Phänomen “gestolpert”, dass häufig einfach nur Quatsch erzählt wird – um des Erzählens willen. Nach dem Motto “Viel hilft viel” hatte eine Nachwuchsjournalistin ihr privates Blog mit einer langen Liste zum Thema “Abnehmen” ausgestattet, die dann noch mit folgender Überschrift geschmückt war:
1.) Wie Du Fett loswirst, ohne zu schwitzen
Werde schlanker , während Du diesen Artikel liest.
- Wenn Du zum Essen ausgehst – iss nur das halbe Gericht.
- Iss langsam – die Sättigung setzt immer erst nach 20 Minuten ein.
- Stöpsel Deine Kopfhörer ein. Musik-Hörer halten beim Training um 20% länger durch.
- Werde unruhig! Wer herumzappelt, öfters mal den Stuhl verstellt, durch den Raum läuft, mit den Haaren spielt, verbraucht locker 350 Kalorien mehr im Vergleich zu jemandem, der sich nicht bewegt.
- Schau mit Freundinnen Sport im Fernsehen.
- Schau irgendjemandem beim Workout zu.
- Trinke Kaffee.
In dieser Qualität plätscherte die Liste weiter, immer tiefer sozusagen, bis dann bei ‘”28″ Schluss war. Also bei der Empfehlung, zwischen dem Mahlzeiten zu “snacken”, “gesund” zu snacken, etwa Yoghurt oder Müsli-Riegel…
Woher das “Material” stammt, ist jetzt kaum noch zu rekonstruieren. Eine Jungbloggerin hatte es gesammelt, als Schreibübung.
Solche Artikel sind kaum hilfreich, natürlich nicht direkt auf Deine konkrete Situation zugeschnitten, enthalten Fehler, könnten also in die Irre führen, schlimmstenfalls nehmen sie Dir noch die Überzeugung, dass “es” doch irgendwie gehen müsste…
Bei einer Boulevard/Frauenzeitschrift hat frau sich die “Mühe” gemacht, zunächst zu schauen:
2.) “Welcher Abnehmtyp bist denn DU?”
Dann wurden die jeweiligen “Typen” mit “passenden Tipps” bedacht, und es ist gut zu wissen, dass die Powerfrau (die wird hier auch gar nicht mitlesen) nur ein paar Restpölsterchen hat, aber auch Power.
Weil die
- “negative Abnehmerin”, die
- “Jo-Jo-Abnehmerin” und die
- “Abnehmen im Traum-Abnehmerin” es am Schwersten haben, hatte unsere Frauen-Spezialzeitschrift die auch gar nicht erst erwähnt, dafür aber
- “Minimalistin”,
- “Feinschmeckerin”,
- “Faulpelz”,
- “Powerfrau”.
Alle hätten es gerne “schnell und unkompliziert”, manchen ” geht Essen über alles”, dem Faultier ist Sport ein Graus – und so sind alle fein verpackt in Schubladen untergebracht…
Mit den bisherigen Erkenntnissen bist Du sicher nicht weitergekommen – das tut mir leid, so ist die Situation, in Teilen der Presse darf frau schreiben, wie es ihre Gehässigkeit ihr diktiert, und ich fürchte, mit dem Rat an den Abnehmtyp “Faulpelz”: 14 Tage Kohlsuppen-Diät und dann Weight-Watchers ist nicht nur ein Denkanstoß verbunden, sondern auch die Grenze des guten Geschmacks übertreten.
Hier noch einmal ein kostruktiver Versuch, die Sache in den Griff zu bekommen – und noch eine “vorgeschobene” Grundregel vorab: Du müsstest gegebenenfalls mal einen Anfang finden
3.)Was Du heute kannst verschieben, das verschiebe nicht auf morgen!
Ich gehe mal davon aus, dass ohnehin kaum jemand den unter §.) verzapften Quatsch lesen wird – der “lockere Spruch” basiert darauf, dass ich die ursprünglich hier aufgezählten “7 goldene Regeln” verschoben habe – in einen frischen Artikel, und zwar der Übersichtlichkeit halber:
Die Sieben Abnehm-Regeln
Das ist dann die offizielle, die “amtliche” Version, das sind die Regeln, die wirklich helfen, beim Abnehmen.
Liebe(r) LeserIn!
Weil das Motto “Ich mach’ das jetzt” hier kürzlich schon einmal aufgetaucht ist, und sich auch leicht zum “Wir machen das jetzt” erweitern lässt, hier ein konkretes Foto, bei dem es ums Produkt, nicht um eine saure Stimmungslage geht:
Es handelt sich hier um den selbst gemachten Essig, von dem ich einen Teil abgezweigt habe, aus dem jetzt Kräuteressig wird. So etwas kann eine Weile dauern, man muss sich immer mal wieder darum kümmern, aber es lohnt sich.
Was sich auch lohnt: Noch einmal für sich wiederholen, welche sieben Punkte das waren, in der dritten Liste. Ich glaube nämlich, keiner davon ist überflüssig, alle sind wichtig und nötig – für den Erfolg.
Du darfst die Liste auch gerne “hinterfragen” – ist das korrekt, unter 3.1 “einfach” von 3 oder vier Mahlzeiten auszugehen, ist das nicht viel zu “liberal” und unverbindlich?
Kann es sein, dass Du Deine Gründe manchmal “vergisst”, und wie kannst Du es arrangieren, dass sie ihrer Wichtigkeit entsprechend sich durchsetzen?
Was die Unterstützung betrifft: Was soll das werden? Unterstützung auf gleicher Augenhöhe oder eine Schüler-Lehrer-Relation? Wann legst Du die Karten auf den Tisch?
Hast Du schon einmal daran gedacht, beim Netzwerk GegenGewicht mitzumischen?
Weitere Fragen kannst Du gerne selbst formulieren, die Idee von der “Echtes Essen-essen-Bewegung” kann ich gerne noch ausführen.
Pingback: Greif’ nach den sieben Sternen, und sie gehören Dir, jeden Tag! | Portionsdiät
26. September 2016 um 13:45 Uhr
richtig müßte es heißen : Iß nur das was du tatsächlich verbrauchst.
Aber wer weiß denn ganz genau was der Körper verbraucht ?
So einige Reserven im Minusbereich sollten schon eingeplant sein.
Aber ein wichtiges Thema wird kaum angesprochen .
Der Magen ……
Er ist ein dehnbares Organ aber wie weit läßt er sich wieder in den Ursprungszustand schrumpfen ? Wer über Jahre große Mengen ver -putzt hat wird fürchterlich Hunger erleiden.Wie weit ist die Grenze des machbaren ? Wieviel lohnt sich abzunehmen um es auch halten zu können ?
27. September 2016 um 13:03 Uhr
Das sehe ich ähnlich; man könnte auch sagen “… nicht mehr, als Du verbrauchst.” Wer dann aber zur Tabellenkalkulation greifen muss, um den Kalorienverbrauch und die Kalorienzufuhr zu berechen, ist gut beschäftigt, verbraucht “organisatorische Energie”, die vielleicht woanders gebraucht wird.
Wer sich wöchentlich wiegt, sieht das Ergebnis – Energieüberschuss oder verringerte Kalorienzufuhr – ohnehin an der Waage. Wer dazu noch das Essen im Portions-Schema protokolliert hat, sieht auch gegebenenfalls, woran “es” gehapert hat, wo man etwas weglassen sollte, kann.
Der Magen als dehnbares Organ – das ist ein Thema für sich, vielleicht sollte sich dazu mal ein Magenspezialist äußern
So ganz folgt das manchmal nicht dem normalen Verständnis von Logik, wenn zum Beispiel Kartoffelchips so gar keine Sättigung herbeiführen – jedenfalls nicht, bevor die Tüte leer ist, oder wenn frisches Brot mit Butter und leckerem Belag beim Essen Lust auf mehr macht, das gleiche Brot, zwei Tage später und ohne Butter, wesentlich deutlicher und schneller satt macht.
Die Rolle des Zuckers in der Ernährung ist zweifellos ein zweischneidiges Schwert, immerhin machen sich zunehmend die Leser Gedanken, ob hier nicht ein Zucker-Verzicht das “kleinere Übel” ist.
Bei Zucker und Fett tritt die Dehnung jedenfalls in Relation zur eingeführten Kalorienmenge mehr in den Hintergrund, insofern bietet sich der Gedanke an Ballaststoffe an, und zufällig hatte ich eben einen Link gefunden, wo es, allerdings auf Englisch, um die Effekte von Hülsenfrüchten aufs “Gewichtsmanagement” geht.
“A recent meta-study has shown that eating three quarters of a cup a day can result in losing weight. Eating pulses also helps prevent the incremental weight gain that often occurs with age.”
Die knappe Tasse mit Linsen, Bohnen oder Kichererbsen kann also beim Abnehmen hilfreiche sein, senkt die Wahrscheinlichkeit, Übergewicht zu entwickeln.
Hierzulande wäre es wohl auch schwierig, überhaupt genügend Testpersonen zusammenzufassen, die sich regelmäßig/täglich so ernähren – obwohl es doch so ein total spannendes Forschungsfeld wäre. Wahrscheinlich haben wir einfach keine qualifizierten Forscher unter den Lebensmittelwissenschaftlern
Bei FITFORFUN heiß es in einem Interview mit Prof. A. Pfeiffer:
“richtig-essen-schlank-fuer-immer” – Das ist zwar ein schönes Motto und auch ein löbliches Programm; wenn es funktioniert, sollten sich mehr Leute daran halten.
25. September 2016 um 22:50 Uhr
Im Grunde reicht eine Regel:
ISS WENIGER KALORIEN ALS DU VERBRAUCHST!
Ich empfehle das Forum “Ohne Unsinn abnehmen” (googeln!) für alle, die diese einfache Erkenntnis umsetzen und sich drüber austauschen wollen.
26. September 2016 um 06:59 Uhr
Wenn denn eine Grundregel reicht, war mein Artikel wohl für die Katz?
Wenn das so ist wie beim Häusle-Bauen: Das geht so: Stein auf Stein, Stein auf Stein, fertig wird das Häusle sein”, brauchst Du natürlich keinen Plan, keinen Architekt, keinen Mörtel und keinen rechten Winkel, und lotrecht wird alles wie von selbst. Der Bagger weiß von selbst, wie er die Fundamente aushebt, der Dachstuhl faltet sich von selbst auf. Dann siehst Du schon, wie weit Deine Grundregel reicht
Die “Zauberformel” vom Kaloriendefizit (die gerne auch in Verbindung mit dem “Rat” Du musst nur Dich einschränken wollen”serviert wird) wird sich wohl noch lange im Bewusstsein halten – aber ein bisschen was hat sich auch geändert seit den 60-er Jahren. Heute geht es darum, wie man vernünftig lebt, wie man Unfug und unsinnige “Grundannahmen” und falsche Rezepte (auf hessisch: “dummes Gewäsch”) vermeidet. Zum Essen als Politikum demnächsthier einen weiteren Artikel.