Dass es einen eigenartigen, aber unbekannten Erreger gibt, der bei Manchen in den Körper eindringt und zum Beispiel die Gehirnregion, in der die Sättigung entsteht, lahmlegt: Das könnte ja sein, die These ist jedenfalls schwer widerlegbar, der Erreger bloß noch nicht nachgewiesen…
Tatsächlich ist das Gefühl, es handle sich bei der Adipositas um eine Art Infektion, um “etwas ansteckendes” weit verbreitet – aber man redet nicht darüber, denn die “Infektion” besteht häufig darin, einfach nachzumachen, was ja alle machen, oder was die Werbung befiehlt:
“Dranbleiben” (beim Fernsehprogramm), folglich auch “sitzen-Bleiben” (auf dem Sofa) oder sich gleich ablegen und so passiv wie möglich werden, während die Nerven von allen möglichen Bewegtbildern und Raumklang gereizt werden, und entzündungs-ähnliche Symptome zeigen. Die “Werbepausen” sind dabei so dimensioniert, dass für den Gang zum Kühlschrank Zeit genug bleibt, ohne etwas zu verpassen.
“Eine Art Infektion” geht auf der körperlichen Ebene wiederum vom offensichtlich krank-machenden Fettgewebe aus:
Adipositas hat eine höhere Erkrankungs- und Sterbewahrscheinlichkeit, als alle anderen Essstörungen zusammen. Sie erhöht nachweislich das Risiko für verschiedene schwerwiegende Erkrankungen.
Verantwortlich dafür scheinen unter anderem die vom Fettgewebe produzierten Botenstoffe (Hormone) zu sein. Das im Fettgewebe produzierte Hormon Angiotensinogen führt beispielsweise zu Bluthochdruck und damit zu einer Schädigung der Blutgefäße. … Auch die vom Fettgewebe produzierten Entzündungsbotenstoffe (Interleukine, Zytokine) spielen hierbei eine Rolle. Arterienverkalkung wiederum ist die Ursache für die beiden häufigsten Todesursachen weltweit: Herzinfarkt und Schlaganfall.
Auch Krebserkrankungen treten bei Menschen mit Adipositas häufiger auf. (Quelle)
Diese Fakten werden verdrängt. Die Realität ist derart unangenehm, dass ihr gegenüber die Augen verschlossen werden, und Konsequenzen nicht gezogen werden – oder fehlt zudem der Glauben an die Möglichkeit, die Krankheit weitgehend zu kurieren?
Einschub: Die Kanzlerin und die drei magischen Wörter
Das viel zitierte “Wir schaffen das”, das sich auf die Integration von Flüchtlingen bezog, hat ja durchaus seine historische Berechtigung, war auch schon mal als “Yes, we can” in einem Schlager, den Obama-Anhänger vielstimmig gesungen haben, aktuell.
Aber “Wir schaffen das” verschleiert, dass innerhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft die “eigenen” Bürger zum Teil – ungefähr zu einem Drittel – desintegriert und ausgegrenzt werden, und dass die restlichen zwei Drittel alles unternehmen, zumindest im Urlaub und auf Zeit, um auszuwandern: Die einen werden ausgegrenzt, die anderen wollen nur “raus”: Wer ist denn nun überhaupt noch integriert?
Fatal, dass das “neue Prekariat” den Groß-Teil der Kranken und Adipösen innerhalb der Bevölkerung stellt; schon lange, bevor es “Wir schaffen das” hieß, hatte es “Die sollen mal was schaffen” geheißen.
Wir schaffen das Übergewicht ab
Die obige “Bemerkung zu Merkel” ist eigentlich nicht wichtig; Ich kann ja nicht immer nur Wichtiges schreiben
Vielleicht war ich auch selbst erschreckt, als dieses Motto aufgetaucht ist, und ich wollte mir klar werden, woher es denn stammen könnte. Ehrlich gesagt, gibt es zum “Kompetenz-Netzwerk GegenGewicht“ ja auch (noch) kein umfassendes Gesamtkonzept – Sicher, das soll “Etwas mit Selbsthilfe” sein und auch etwas mit Weiterbildung zu tun haben, mit “Befähigung” und gegenseitiger Unterstützung – aber darf man Ziele so formulieren, dass man sagt, man mache, was man eigentlich machen möchte?
Vielleicht ja. Und eigentlich: Bestimmt. Denn ein “vielleicht – könnte sein” ist keine Überzeugung, ist nicht nur “bedächtig”, sondern Zweifel. “Versuch und Irrtum” ist eine Methode, Zusammenhänge zu erforschen. Gut dokumentierte Versuche ergeben gesicherte Ergebnisse, die man nicht zwanghaft, gebetsmühlenartig mit immer dem gleichen Versuch “neu” beweisen muss. Es geht darum, den Stand des Wissens zu erweitern.
Dann noch Lerninhalte zu vermitteln, “Forschung und Lehre”, wäre bereits “Wissenschaft”, und die steckt noch in den Kinderschuhen, was die Adipositas-Therapie betrifft.
Krank machende Gedanken
Das “mind-set” – die Gesamtheit der Gedanken, Stimmungen und deren Regulierung – ist von Individuum zu Individuum natürlich unterschiedlich. Die Faktoren seiner Entstehung sind weitgehend bekannt, das Resultat, die Weltsicht, ist vereinfacht ausgedrückt manchmal so:
Adipositas
“Es” kann jeden treffen, denn alle sind fett – wo man hinschaut, sieht man übergewichtige Menschen, also ist das die Norm, und an der Norm orientiert sich der brave Bürger”
Solche Aussagen haben Wirkung. Solche Gedanken machen krank.
“Es ist wie es ist. Selbstkontrolle, Selbstdisziplin? – Beim Essen & Trinken kann ich mich einfach nicht beherrschen, da beißt die Maus keinen Faden ab, kann man nichts machen und außerdem mein Knochenbau und der lange schon große Mengen gewohnte Magen, da kann man nichts mehr ändern, gelernt ist gelernt.”
Nehmen wir mal an, solche Gedanken seien ansteckend. Nehmen wir mal an, einmal freigelassen, suchen sie sich Wirte, deren gesunde Gedanken sie angreifen und mit ihren eigenen Inhalten überschreiben, um sich von dort aus weiterzuverbreiten: Der Effekt wäre ähnlich wie bei einer Grippe, die sich verbreitet.
Um dem Schlimmsten vorzubeugen, sind Maßnahmen der allgemeinen Hygiene erforderlich, aber es gilt auch, den Erreger, der sich immer wieder ändert, zu isolieren und ein Anti-Serum zu entwickeln.
Die Schutzimpfung
Die Impfung: Das ist der abgeschwächte Erreger, das eigene Immunsystem kann die Abwehr auf ihn vorbereiten – wer geimpft ist, entgeht der Influenza.
Wer zu dick ist, ist gegen den Adipositas-Virus nicht immun gewesen, hat sich vielleicht mehrfach immer wieder neu infiziert, oder das “schlafende” Virus noch in sich getragen. Wenn das “Virus” gedanklicher Natur ist, kann man es wahrscheinlich mit keiner Injektion der Welt bekämpfen.
Das eigene Abwehrsystem müsste die krankmachenden Gedanken neutralisieren, abweisen, zum Blödsinn erklären, jedenfalls nicht zulassen. Besonders gefährlich sind die Gedanken, die das eigene Schutzsystem hintergehen, sabotieren, die sich unschuldig-harmlos-freundlich-wohlmeinend geben:
- Der Diabetiker, der sich regelmäßig etwas zu viel Insulin verordnet, und bei der folglichen Gefahr der Unterzuckerung rein präventiv etwas Süßes essen muss,
- die abnehmwillige Schönheit, die aus dem Gefühl heraus, sich doch nichts verbieten zu wollen, und bestimmt die Kontrolle zu behalten, die Nüsschen-Dose öffnet, aber nicht wie “geplant” nach den “nur ein paar” wieder wegstellt
- Der Adipositas-Experte, der bei frischem Brot, guter Butter und reifem Handkäse “einfach nicht genug bekommen” kann
Genau genommen, hat sich das Unheil in allen drei Beispielen schon früh angekündigt.
In vorwissenschaftlichen Zeiten hätte man noch einen bösen Geist, Kobold oder Dämon, der hier wirkt, angenommen, heute ist Exorzismus weniger üblich, aber wir denken an “gedankliche Immunisierung”. Oder daran, die feindlichen “Under-cover-Gedanken” (die sich als Verfechter des rechten Lebensstils ausgeben, jedenfalls wissen, wie Tarnung funktioniert) auszuschalten:
Die Schutzimpfung findet im Kompetenz-Netzwerk Gegengewicht statt, nach einer ausführlichen Vorbesprechung, zu der Interessierte hiermit herzlich eingeladen sind