Die “Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken” (GLS) hatte kürzlich auf ihrem Blog einen Artikel mit dieser Überschrift veröffentlicht:
Die GLS Blog-Kooperative :: Wir suchen Bloggerinnen und Blogger mit Neugier
Dabei müsste allein der Ausdruck “Blog-Kooperative” jeden Blogger neugierig machen – denn für die meisten Blogger dürfte kooperatives Bloggen Neuland sein.
Das Logo zur Blog-Kooperative spricht dabei eine deutliche (Zeichen-) Sprache, steht in einer Tradition, die fortgeführt und weiter entwickelt werden kann. Die Faust steht für das Durchsetzungs- vermögen (oder zumindest für den Durchsetzungswillen), den Kampf “von unten” – mit dem Mittel des Schreibens, der gekonnten Kommunikatuion.
Wobei die farbliche Gestaltung signalisiert, dass es hier um “Nachhaltigkeit” geht, ein ähnliches Grün verwenden Rat für Nachhaltigkeit und EU-Bio-Label:
Mag auch das Fremdwort “Kooperation” nicht bis in den letzten Bedeutungswinkel allgemein geläufig sein, ist doch zumindest “Zusammenarbeit” bekannt, dem Besonderen am kooperativen Vorgehen könnte man sich noch eingehender annähern.
Blogger nähern sich ja ohnehin den Blogger-Relations und der Kooperation mit Firmen an…
“Die Kooperative” lässt sich am Ehesten am Beispiel erläutern: Da gibt es den Fall, dass Kinder kooperativ, beziehungsweise zur Kooperation erzogen werden sollen:
“Freinet ging davon aus, daß die Klasse als Kooperative zu organisieren sei. Pädagogische Materialien sind dabei Hilfsmittel. (Quelle)
… Kinder … müssen … Kooperation erleben. Sie müssen gemeinsame Arbeit erfahren, strukturieren und verantworten. Hierzu können breit angelegte … Projekte und Arbeitsweisen dienen.” (Quelle)
Interessant wird es, wenn ein Kollektiv mit Kooperativen zusammenarbeitet;
im Ergebnis kann das bedeuten: Guter, fairer Kaffee kommt in die Tasse, gerne auch selbst geröstet. Auch hier gilt es, die LeserInnen neugierig zu machen, aber auch über neue Optionen zu informieren.
Ob Kooperative, Kollektiv oder Genossenschaft: Gemeint ist immer ein Zusammenschluss, um mehr oder weniger gleichberechtigt und gleichverpflichtet etwas her- oder bereitzustellen, ob nun in einer Genossenschaftsbrauerei, Lehrerkooperative (da habe ich tatsächlich schon gearbeitet) oder einer Genossenschaftsbank.
Die Öffentlichkeitsarbeit gehört auch bei den besten und sozialsten Konzepten dazu: Nicht nur, um im positiven Sinne aufmerksam auf sich zu machen und wegen der kommerziellen Konkurrenz, sondern auch im Sinne der Kunden, für die und mit denen ja die ganzen Dienstleistungen stattfinden, wobei der beibende Eindruck von Plakatwänden gegen Null geht, die Werbeausgaben hier bloß verschossen sind: Wie soll der Plot ankommen, wenn das Umfeld nicht stimmt? Die Plakatwand-Aussage, dass wir für (irgendwie austauschbare) Kleinunternehmer den Weg frei machen, bleibt allzu allgemein und die (Geschäfts-) Idee des offenbar kreditnehmenden Unternehmers zu blass. Was an der Unternehmung spannend, einzigartig, besonders wäre, erschließt sich nicht, die “Geschichte” wird so nicht erzählt.
Auch soll die Unternehmensvorstellung einen bleibenden Eindruck hinterlassen – damit entstehen gewisse Ansprüche ans “Storytelling”, bei dem die GLS-Kunden vorgestellt werden. Die Allgemeinheit soll und die Kunden der Kunden sollen sich unter den Betrieben etwas vorstellen können – deshalb sind die Geschichten und Hintergründe so wertvoll.
Es gibt viel zu berichten, und die Frage, wer das machen soll und will, ist hier zum Teil schon beantwortet: Nachdem die GLS BloggerInnen gesucht hat, haben sich über 50 Blogger beworben, ist eine Blog-Kooperative in Sicht – eine Strategie, die für die Blogger, die je ihr eigenes Anliegen haben, unter anderem bedeutet, dass sie auch untereinander mehr kooperieren: Nachhaltige Kooperation im (Eigen-)Interesse, und vor allem wegen des Gemeinwohls.
Nachtrag:
Als Artikelbild habe ich eine junge Tomatenpflanze gewählt – symbolisch. Wenn alles gut geht, wird sie wachsen, gedeihen, Erträge “liefern”.
Lokale Nahrungsmittelproduktion im kleinen Maßstab – wenn das alle machen…
Auch mein Artikel hatte etwas Zeit zum Wachsen gebraucht und kommt nun zeitlich versetzt zur e-mail Bewerbung. Aber nicht verspätet
Der definitiv beste Kaffee ist frisch geröstet, fair gehandelt und biologisch angebaut.
Graphik “Bilanzentwicklung” cc Wikipedia.de