Der “Kommunikator, Autor und Ideengeber für Digital Communication, Marketing, Public Relations und Social Media” Mike Schnoor ruft zur Blogparade “Blogger Relations”:
In der Kommunikation werden Blogger als potenzielle Meinungsführer zu verschiedenen Themen kontaktiert. Jeder Blogger hat eigene Erwartungen an die Kontaktaufnahme und das Verhältnis zu Unternehmen. Das Themenfeld “Blogger Relations” wird immer wichtiger und ist für viele Kommunikatoren überhaupt nicht mehr wegzudenken. Wie aber sieht die Realität aus?
Die Frage reizt, schon den Vorspann zu hinterfragen. Blogger sind keine Meinungsführer, weil sie außerhalb der meinungsbestimmenden Institutionen (Parteien, Verbände, Presse, Rundfunk, Fernsehen) stehen. Aber sie könnten Meinungsführer werden oder sein, wenn…
Blogs präsentieren zwar Ideen, die auch aufgegriffen, aber nicht verlinkt werden. Blogger unterscheiden sich von Journalisten, weil sie keinen Zugang zu den Tickern der Nachrichtenagenturen haben, und keinen Etat für Bilder, bei denen Copyrightgebühren anfallen.
Blogs haben selten eine große Reichweite, die Blogger sind kauzige Außenseiter und so kann aus der Public-Relations-Ebene argumentiert werden: Die Zusammenarbeit mit Blogs lohnt nicht, “ist für die Katz”.
Das Randphänomen Weblogs ist, weil es ein Randphänomen ist, kein lohnendes Feld.
“Vielen Dank für diesen tollen Artikel!”
Das ist ein nachweislich ungefälschter Kommentar von einem, der “Blogger-Relations” aus dem Handgelenk beherrscht. Der Blog-Artikel ist eine kostenlose Produktvorstellung in einem nicht-kommerziellen Blog. Es ging um Pfeffer, und der ist scharf…
Die Rubrik “Produkte” bei Portionsdiaet.de könnte meinetwegen so umfangreich wie die mit den Rezepten sein – und wird niemals zu einer Reklame-Veranstaltung verkommen.
Denn eine gute Diät braucht gute Produkte, Ideen, ein förderliches Umfeld.
Blogger fühlen sich im Gegensatz zu Journalisten und Pressesprechern nicht als Profis. Irgendwann legt man – je nach Engagement und Erfahrung aber auch den Amateur-Status ab, schreibt zunehmend freier und fühlt sich als Künstler, Wissenschaftler, Chronist oder wie auch immer…
Das Blog kann dabei als eigene Schöpfung, sozusagen als selbst erzeugtes Kind, gesehen werden. Manchmal ist es auch Mittel zur Selbstdarstellung oder -Findung, (zu) hoch narzisstisch besetzt. Dann überschätzt der Blogger dessen Bedeutung und hat ein Problem.
Dadurch können sich Beziehungen zu Bloggern schwierig gestalten – und wer einen Zugang erhalten will, muss über das Blog gehen, denn um das geht es: Um die Ideen, Einstellungen, Haltungen und Werte, die es repräsentiert. Wer keine Idee hinter dem Blog erkenen kann, sollte auch nicht den Versuch, Blogger-Relations aufzubauen, unternehmen.
In Wirklichkeit geht es aber bei der Unternehmenskommunikation auf Blogs um den Bezug zu den Blog-LeserInnen, zur eigentlichen Klientel. Diese Zielgruppe will informiert, unterhalten, verstanden und umworben werden.
Die meisten lesenswerten Blogs sind nicht gewinnorientiert, aber sie sind interessant, weil hier gute Ideen vorliegen.
Es wäre deshalb schnöde, rein aus dem Interesse der Gewinnmaximierung eine Beziehung zu ihnen aufbauen zu wollen; das versuchen schon die Spammer und Agenturen, die mit solchen Methoden arbeiten.
Wenn es aber wirklich um Kommunikation geht, auch über spezifische Produkte, sehe ich keine Hinderungsgründe.
Warum sollten Blogger sich dem verweigern, und warum kommen Firmen so selten auf die Idee, Blogs zu sponsorn?
Eine win-win Situation bei ähnlichen Werten
Hier, bei Portionsdiaet.de, geht es um Gesunde Ernährung und nachhaltigen Lebensstil, oder um den passenden, gesunden Lebensstil, kurz: Gesundheit und Nachhaltigkeit – also um Werte, die es umzusetzen gilt, nicht aber zu kaufen gibt. Wer für diese und verwandte Werte einsteht, soll das gerne auch durch die Unterstützung dieses oder mehrerer Blogs zeigen, denn:
Wo erreicht ein engagiertes Unternehmen seine Zielgruppe, und was braucht ein engagiertes Blog, um zu wachsen?
Nachtrag:
80 Prozent aller Deutschen vertrauen Empfehlungen aus ihrem persönlichen Umfeld
64 Prozent vertrauen dem, was Dritte im Web zu berichten wissen
57 Prozent vertrauen redaktionellen Inhalten wie zum Beispiel Zeitungsartikeln
40 Prozent vertrauen den Werbespots im TV
39 Prozent den Inhalten von Zeitschriftenanzeigen.
Diese Studienergebnisse, fast schon eine Faustregel, gelten auch für den nachhaltigen Lebensstil:
Den kann man zwar wirklich nicht kaufen – den zügigen Spaziergang etwa muss man schon selbst unternehmen, die passenden Laufschuhe aber muss man denoch erwerben.
Gesunde Ernährung kann man selbst zubereiten – aber womit, worin, und – was gibt es zu essen, wenn man keine Zeit hat?
Es gibt also auch in diesem Zusammenhang ständig Kaufentscheidungen, und es ist sinnvoll, wenn ein Blog bei der Auswahl hilft.
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