Kürzlich hatte ich die Frage nach meinem Beruf so beantwortet:
“Ich bin freiberuflicher Trend- und Produktscout, arbeite also für verschiedene Firmen der Lebensmittelndustrie, berate Erzeuger, Verbraucher, und auch die hessische Landesregierung vertraut auf meine Expertise”. Das wäre jedenfalls ganz interessant, und immer nur “Diätberater”, auf den doch niemand hört, hat ja keinen Zweck
Es zeichnen sich im Lebensmittelsektor verschiedene Trends mit Zukunft ab: Da ist die Nachfrage nach “ehrlichem Essen” zu nennen, daneben ein steigendes Interesse an “lebendem Sauerkraut” und dessen Modifikationen, und auch “Essig mit eigenem Aroma” hat Zukunft. Nachhaltigkeit, fairer Handel und wo möglich Regionalität werden zunehmend bedeutsam bei Kaufentscheidungen.
So “vollumfänglich” ist das Gesagte zwar nicht die ganze Wahrheit, das Thema “Essen aus Hessen” ist noch nicht viel mehr als ein Slogan, im Supermarkt muss man nach der Herkunft der Produkte suchen, kriminalistische Instinkte und Methoden einsetzen, aber die Verbraucher wollen es gerne “regional”, unter Anderem, weil sie mehr und mehr genervt sind von den Autobahnstaus, an denen die europaweiten Lebensmittelverschiebungen mitbeteiligt sind.
Den einen oder anderen Trend entdeckt man mit archäologischen Methoden: Durch Ausgrabungen sozusagen. Es gibt ganze Produktgruppen, die in Vergessenheit geraten sind, vielleicht läge hier eine Chance für regionale Lebensmittelproduktion, in lokalen Manufakturen zum Beispiel – immerhin kommen die lokalen Brauereien doch wieder in Mode und können sich am Markt halten…
Womit auch der “Bieressig vom Ort” machbar ist, als lokales Produkt. Der muss bis zur vorletzten Jahrhundertwende neben Weinessig ganz normal gewesen sein (“sauer Bier ist heute noch sprichwörtlich) – heute führt er eine Schattenexistenz – wobei es Anzeichen gibt, dass gut gemachter Bieressig eine feine Sache ist.
Vielleicht sind auch essigsaure Gurken in Bieressig sehr delikat – das müsste man mal ausprobieren. Rotweinessig ist hier – rein optisch – nicht so ganz das Gelbe vom Ei:
Dass Bieressig für die Salatsauce des Kartoffelsalats sehr gut geeignet ist, kann ich seit heute bestätigen – Leinöl, Senf und Salz waren die weiteren Zutaten – nach Bier hat der Kartoffelsalat mit Spinat und spanischer Gurke aber nicht geschmeckt.
Was die Frikadellen, die überwiegend aus Putenfleisch bestehen, betrifft: Hierbei kann ich die Nachfrage nach lokaler Produktion nicht so recht erkennen, aber Frikadellen kann man ja auch aus Gemüse, mit Soja, Lupineo der fermentierten Kohlenhydraten machen.
Wenn es zur Frikadelle einen guten Senf gibt, ist die Welt doch in Ordnung – und dabei kann ich gerne, in diesem Rahmen, behilflich sein: Der nächste Artikel soll sich nämlich dem Senf-Machen widmen.
Nachtrag:
Die Gemüse-Bratlinge sind auch eine Möglichkeit, Brotreste in Form von Paniermehl zu verarbeiten. Weil ich ja zuvor gesagt hatte, mit Senf geht auch das allemal gut, halte ich mich and das Gesagte:
Die Salatsauce mit selbst gemachtem Kräuteressig wird noch in einem weiterten Beitrag vorgestellt; auf der Seite “Essen in Hessen” hat es 2015 einen Wettbewerb für SchülerInnen gegeben, der sehr interessante erhalten hat, ein Zufallsfund aus den 30.000 Beiträgen passt auch zum herkömlichen Diät-Verständnis: eine “alternative Ernährungspyramide“.
Selbst gemachter Essig – wie das womit geht, und was Du davon hast