Welpe

Futterneid, Lügenpresse und intuitives Essen

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Seit es in der Öffentlichkeit aufgetaucht ist, habe ich das Wort “Lügenpresse” noch nicht benutzt – “Lügen-Fernsehen” und “Lügen-social-media” müsste ich sonst ja auch benutzen. Ein besonders dreister Fall von Lüge findet sich auf Facebook, in Form einer Einladung zur Veranstaltung “Kinder-Tätowieren”, zu der Erwachsene nicht nur eigene Kinder mitnehmen könnten, für ein Kinder-Tatoo oder auch -Piercing.

Wassertretstelle

Die Kneippkur ist ja durchaus schon lange bekannt und bewährt, verordnet oder praktiziert wird sie allerdings relativ selten. Dabei könnte alles so einfach sein...

Ein Aprilscherz…

Gut, die Veranstaltung wird nicht stattfinden, Einige haben sich umsonst über “sowas” aufgeregt (“… armes Deutschland das sowas hier zugelassen wird.”), bei Anderen waren die Beiträge boshaft, bei anderen scheinheilig-neugierig, und der Beitrag war “Satire” oder ironisch gemeint.  Botschaften können missverstanden werden, wenn Tonfall, Gestik und Mimik aufgrund der Kommunikationsform wegfallen müssen – oder wenn die Botschaft uns tatsächlich ins Bockshorn jagen, oder auch nur zum Schmunzeln bringen will.  Zum Beispiel bei einem Aprilscherz.

 

Kommunikationswissenschaftlich ausgedrückt:

Laut Watzlawick funktioniert Kommunikation auf einer analogen und einer digitalen Ebene. Mit digital ist in diesem Zusammenhang der Inhalt gemeint, der durch Wörter transportiert wird. Die analoge Ebene bezieht sich auf nonverbale Ausdrucksformen wie Gestik, Mimik und Tonfall. Fehlen sie, kann es schwierig werden, die Intention richtig zu deuten. Selbst bei so offensichtlich scherzhaft gemeinten Einträgen wie dem “Saarländischen Kindertätowieren”. Versteht man solche Scherze nicht, ist das eventuell peinlich, aber harmlos. Wird politische Satire missverstanden, können die Konsequenzen jedoch schwerwiegender sein. (Birgit Riegler, 12.6.2016)

Wobei das alte Sprichwort “Der Ton macht die Musik” das Gesagte eigentlich schon längst beinhaltet. Sowohl “Du trägst da ja einen schönen Badeanzug” als auch “Endlich mal ein Staatsoberhaupt, das Tradition und Moderne zu vereinigen weiß” sind Aussagen, die so oder so verstanden werden können. Bei Watzlawick hieß es noch “Sie haben  aber einen schönen Pelz (-mantel)”.

Nur mäßig wichtig und witzig war ein weiterer Beitrag der Presse, der sich dem Bereich “Unwahrheit” schon deutlicher annäherte, wenn auch erst auf Seite 36 eines Sonntagsblatts, also weit abgeschlagen: Da ging es um “Feinde im Mund”, nicht jedoch um Zähne-zerstörende Süßgetränke und -Speisen, die bösartige Bazillen ernähren und Säuren produzieren, sondern “nur” ums

Essen im Allgemeinen und Besonderen.

Zunächst bekannte der Autor, sich neulich bei einem 20-gängigen Menü überfressen zu haben, kam dann zum Sozialneid, der entstehe, wenn Öko-Veganer sich mehr-als schweineteuren vegetarischen Ersatz-Aufschnitt und modische Säfte zulegen, während Lieschen Maier und Otto Normalverbraucher das “Ein-Euro-Schnitzel” paniert verzehren, voller Neid auf die Prestige-Nahrung derjenigen, die sich die in die Mode gekommenen “Superfoods” halt leisten. Dann kommt ein wenig journalistische Sozialpsychologie:

Dieser Neid wäre laut Welt-Autor “Sozialneid” (“… die kalte deutsche Missgunst…”), ein Neid der Besitzlosen, den der Gourmand vielleicht fürchten mag, genauer ein Futterneid, den es unter Menschen geben soll, der ebenso wie  Selbstlosigkeit und Boshaftigkeit “typisch menschlich” zu sein scheint.

Zum Schluss kam es dank des “Zeitgeist-Phänomens”, dass  “… Nahrungsmittel selbst denjenigen als Feind auf dem Teller erscheinen, die weder übergewichtig noch krank sind oder aus sonstigen Gründen für Diäten empfänglich …” sind, zum folgenden Vorsatz:

Ich habe unterdessen beschlossen, vielleicht doch mal eine Diät zu machen. Amerikanische Wissenschaftler nennen sie “Intuitive Eating”. Sie ist extrem gesund und leicht zu befolgen, sofern man noch nicht an einer ausgeprägten Clean-Eating-Neurose leidet. Die wichtigste Regel: Alles essen, was mir schmeckt.

Das war natürlich ein Witz, den nicht jeder kapiert. Die Ironie an der Sache ist ja, dass das “Intuitive Essen”, das achtsame Essen auch, schwer zu erklären ist (und mit der theorie-haften Erklärung ist noch nichts gewonnen), aber praktiziert werden kann und muss.

Diese Sache mit der “intuitiven Diät” ist ja gar keine neue Welle, sondern uralt:

Dass die Intuition manchmal die besseren Entscheidungen trifft als der Verstand, passt da genau ins Bild:  Das Gehirn arbeitet nur in der äußersten Schicht “wachbewusst”, die Gehirnleistungen, die in den tieferen Schichten quasi autonom ablaufen, sind dem Bewusstsein nicht so wirklich zugänglich: Hier arbeitet “das Unbewusste” mit seiner eigenen Logik, im Ergebnis nicht immer zur bewussten Zufriedenheit.

Und wer sagt, dass Kartoffelpfannkuchen der “Feind auf dem Teller der Übergewichtigen” seien, der irrt sich. Denn intuitiv kann man sogar bei Reibekuchen oder Kartoffel-Datschi durchaus aufhören, wenn es genug ist, kann ganz trditionell ein Süppchen vorher, und vielleicht einen Joghurt nachher genießen – ganz intuitiv und vernünftig.

Bisher 11 Artikel/Kapitel im "Handbuch Abnehmen"

Wobei diese “Non-Diet Diet” das “Hören auf den eigenen Körper” voraussetzt, und unser Essverhalten, unser Verhältnis zum Essen, ohnehin von so vielen unterschiedlichen, mehrdimensionalen Faktoren abhängt, dass ein “kurzes Handbuch zum Abnehmen” kaum ausreichen wird, das zu erklären – beim Abnehmen sollte es dennoch hilfreich genug sein.

 

 

 

 

Liebe(r) LeserIn!

Die Beziehung zum Essen ist durch Mode oder Gewohnheit geprägt, kann zu Krankheiten führen und die Intuitive Diät soll das kurieren - aber wie?

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