Wie gut die Idee von Essen-Teilen, genauer gesagt: Die Idee, überflüssiges abzugeben, wirklich ist, muss sich erst noch in der Praxis zeigen. Die Leute, die den Film “Taste the waste” gemacht haben, sind jedenfalls auf die Idee gekommen, diesen Austausch mit einer “app” zu ermöglichen,
das Geld (10.000 €) für die Entwicklung der App wurde hier zusammengesammelt, und nun müsste es eigentlich bald losgehen mit dem food-sharing.
Wie immer bei solchen Ideen hängt der Erfolg von der Beteiligung ab, muss eine “Kritische Masse” erreicht werden, damit es funktioniert: Denn wenn Herr A im Ort B etwas weitergeben möchgte, der nächste Interessent aber erst im Ort Y wohnt, funktioniert auch die beste App nicht.
Deutsche Privathaushalte werfen jedes Jahr Speisen im Wert von rund 22 Milliarden Euro weg.
FOODSHARING ist eine Internet-Plattform, die Privatpersonen, Händlern und Produzenten die Möglichkeit gibt, überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten oder abzuholen. Über FOODSHARING kann man sich auch zum gemeinsamen Kochen verabreden, um überschüssige Lebensmittel mit Anderen zu teilen, statt sie wegzuwerfen.
Ob Carsharing oder foodsharing: Wirklich kostenlos ist übrigens Beides nicht, allenfalls lassen sich Kosten vermindern. Wie viel der soziale Aspekt der Sache wert ist, liegt im Auge des Betrachters; Genau die, die achtlos zu viel einkaufen und schließlich wegwerfen, machen sich vielleicht am wenigsten Gedanken – und denen wird auch der Aufwand, die überfüssigen Lebensmittel weiterzugeben, zu hoch sein.
Auf der Facebook-Gruppenseite finden wir noch diese Erklärung (Auszug):
Wir haben uns dazu entschieden, Crowdfunding als Finanzierungsinstrument zu benutzen, weil wir das Projekt bewusst als Graswurzel-Initiative starten möchten, also so demokratisch wie möglich. Wer foodsharing unterstützt, bekommt zudem automatisch ein wertvolles Dankeschön. Sei dabei und unterstütze jetzt!
Bisher war das Vorgehen ja offensichtlich erfolgreich, insofern ist es auch spannend, wie es weitergeht, und das werden wir ja sehen.
Nachtrag:
Inzwischen hat es auch einen Tagesschau-Beitrag gegeben. Die Resonanz war ncht unbedingt so heftig, dass Internet-Server in die Knie gegangen wären.
Immerhin ein Beitrag von drei Minuten – der eigentlich zu deutlich mehr Teilnehmern hätte führen sollen. Aber das Publikum begreift sich als Publikum, nicht als Akteur.
Das Anliegen der Macher – es soll ein Anfang für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln gemacht werden – ist ja richtig, aber die Zuschauer fühlen sich nicht angesprochen. “Lebensmittelverschwendung – bei mir doch nicht” denken die Meisten, denke auch ich.
Food-sharing via Internet hat letztlich etwas symbolisches, könnte ein Zeichen setzen und die gewünschte Wertschätzung von Lebensmitteln fördern. Dazu braucht es neben der Internet-Nutzung lokale Initiativen und Protagonisten, die diese anstoßen – die kommunalen Umweltbeauftragten werden sich aber nicht zuständig fühlen. Also: Wer doch?
Natürlich möchte ich jetzt gerne wissen, was Ihr von dieser Idee haltet, und ob überhaupt die Situation eintritt, dass Ihr Lebensmittel übrig habt und foodharing betreiben möchtet – Kommentare sind also gerade hier erwünscht.
Pingback: Zucker: Lebenmittel, Rohstoff, Objekt der Spekulation? | Portionsdiät