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Wenn Mayonnaise entbehrlich ist, aber der Mensch begehrlich

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“Kann man das essen?”
“Mayonnaise? Kann man essen, ist aber fettig”
“Unfertig würd’ ich sie auch nicht essen wollen.”

Ein schlechter Sketch war das, aber er zeigt, dass es keine magere Mayonnaise gibt, und wie Mayonnaise sich im Kartoffelsalat macht, seht Ihr auch:

So ist das mit Fertig-Produkten: Sind sie einmal im Kühlschrank geparkt, muss man sie auch schon wieder verbrauchen, hier in einem Arrangement mit Dunkelroten Ur-Mören, gelben Ur-Möhren und Pastinaken, alle lediglich gedämpft und gesalzen mit wenig Olivenöl – und der Rosenkohl sei auch nicht vergessen.

 

Kartoffelsalat, mit Bieressig und Öl, wäre vieleicht kaloriensparender, authentischer, besser – das kommt hier auch noch, aber der letzte Bieressig war schon verschenkt, frischer, aus altem Bier, ist unterwegs ;-)

Nun war die Kartoffelsalat-Packung leer – das sollte nicht lange so bleiben, deshalb entstand dieses Foto:

Dass die Aufschriften nicht immer zutreffend sind, ist altbekannt:

Von “Etikettenschwindel” möchte ich hier nicht ausgehen; weil der Sinn des Sichtfensters hier nicht so recht ersichtlich ist, heben wir mal den Deckel ab -

und stellen fest, dass keine Kartoffeln, wohl aber Nudeln in der Mayonnaise schwimmen, zu der es noch keine definierte Abnehm-Regel gibt. Dass vom versprochenen Schnittlauch nichts zu sehen ist – das lässt sich ändern:

Rechts unten sehen wir die Sauce,  beim Omlett mit Schnittlauch noch gefehlt hätte -

hier, also bei dem Rührei, das von Reisnudeln ohne Sauce begleitet wurde, war reichlich Schnittlauch übrig geblieben, so dass der Nudelsalat nun mit “Schnittlauch, der aus der Kälte kam” bestreut werden konnte.

Auf dem Teller machte sich der Nudelsalat, der in der Kartoffelsalatverpackung daherkam,

in Begleitung der roten Hexensauce und einer Freakadelle dann doch ganz nett; die Mayonnaise, die die Nudeln verhüllte, taugt übrigens auch als Dip für Broccoli und sonstige Gemüse

 

- und die Frage, was Mayonnaise in einem Blog zu Diät & Co. zu suchen hat,

sollte uns jetzt kein sonderliches Kopfzerbrechen bereiten: Immerhn wurde sie unter Verwendung von hausgemachtem Senf und von hausgemachtem Essig hergestellt – wenn ich mir auch neulich sagen lassen musste, dass es normalerweise gar nicht leistbar ist, das alles selbst zu machen.

Das ist sicherlich ein berechtigter Einwand – manches hier hat auch experimentellen Charakter, und natürlich bewegen wir uns alle in einer arbeitsteiligen Gesellschaft -

wir lassen das Brot beim Bäcker backen und das Auto in der Fabrik zusammenschweißen oder -kleben, die selbstgerührte Mayonnaise ist vielleicht Quatsch – und/oder sowieso entbehrlich.

Fakt ist aber auch, dass die industrielle Nahrungsmittelproduktion  soziale Zusammenhänge, wie sie sich in der Vorkriegszeit noch ums gemeinschaftliche Backhaus rankten, zerschlagen hat, dass unsere Wirtschaftsweise die Entfremdung von Natur und Mitmenschen verstärkt hat, und dass zu zeigen wäre, dass diese Entfremdung zumindest partiell gelindert werden kann.

Was bei der selbst gemachten Mayonnaise sehr deutlich wird, ist die Funktion von Emulgatoren bei der Essenszubereitung:
Die Emulsion, die  “unnatürliche” Verbindung von Öl und Wasser enthält – da kannst Du mit Yoghurt die Creme “strecken”, so lang Du willst – recht viel Öl, und das sorgt dafür, dass das Essen “flutscht”, widerstandslos den Schlund hinunterrutscht, sprich: Dich zum Vielessen anstiftet.

Sie ist also nichts weiter als ein ordinärer Dickmacher

 

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