UCLA – so viel müssen wir hier dazulernen – steht für “University of California, Los Angeles“. Und bei Universität können wir daran denken, dass
“Universitäten … als Alma Mater bezeichnet [werden], da Studierende dort metaphorisch mit Bildung und Wissen genährt werden. Der Ausdruck in dieser Verwendung stammt vom Motto „Alma mater studiorum“ der Universität Bologna, die als älteste Universität im Jahr 1088 gegründet wurde.”
(Wikipedia: Alma Mater (von lateinisch alma „nährend, gütig“ und mater „Mutter“)
Neben der geistigen Nahrung – auch die sollte ziemlich ausgewogen und frei von kurzkettigen Kohlenhydraten (Zucker) sein , kann es auch mal ganz akademisch um die physische Nahrung gehen, oder um Beides, wenn eine Forschungsgemeinschaft sich des Themas annimmt.
“Studieren macht Freude” – oder jedenfalls der Erfolg im Studium. (Foto: Graduation 2013 – new doctorates / Commencement week at UCLA. UCLA/Christelle Nahas)
Was macht Yoghurt mit dem Menschen?
Es ist schon merkwürdig, auf welche Fragen die Wissenschaft kommt, welche Methoden sie anwendet, um sie zu beantworten. Ein Lösungsansatz wäre der hermeneutische - geeignete Texte vorausgesetzt; aber dafür gibt es keine Fördergelder, obwohl die Wissenschaft eigentlich doch kein Tabu kennen sollte.
Weil aber schon so Einiges über die Yoghurt-Wirkung bei Mäusen bekannt war, hat sich das ethisch wohl vertretbare Menschen-Experiment angeboten. Das Ergebns vorab:
Changing gut bacteria through diet affects brain function, UCLA study shows
“UCLA-Studie belegt: Ernährungsbedingter Austausch der Darmbakterien beeinflusst Gehirnfunktionen”
“Darmgehirn, Darmbakterien, Stimmung und Übergewicht” - das ist nun einer der wichtigsten Artikel auf PD, und wenn es die Chance gibt, Neues hinzuzufügen, will ich die auch wahrnehmen.
Viel mehr als in der Überschrift behauptet ist aus dem zugehörigen “UCLA-Artikel” m.E. auch nicht zu erfahren; der ist so verklausuliert formuliert, dass ein Anwalt damit einen Prozess gewinnen, aber kein durchschnittlicher Leser etwas verstehen kann,
Finally, as the complexity of the gut flora and its effect on the brain is better understood, researchers may find ways to manipulate the intestinal contents to treat chronic pain conditions or other brain related diseases, including, potentially, Parkinson’s disease, Alzheimer’s disease and autism.
The study was funded by Danone Research.
Ohnehin war die Studie in einem Artikel der Huffingtonpost nur ein Puzzlestück unter mehreren zum Thema “Darmbakterien und mentale Gesundheit”. Auch bei livesience.com wurde fast wortgleich berichtet und – ohne Link – auf eine andere Studie verwiesen, mit
study author Philip Burnet, a researcher in the University of Oxford’s department of psychiatry.
Hier ging es um Prebiotika (das sind zum Beispiel Ballaststoffe, die den guten Bakterien als Nahrung dienen), die von der einen Hälfte der Versuchspersonen konsumiert wurden und von der anderen Hälfte nicht.
“the finding suggests that the people in the prebiotic group had “less anxiety about negative or threatening stimuli,” Burnet said.”
Bei der Prebiotika-Teilgruppe war auch weniger Stress nachweisbar (weniger Cortisol im Blut). Zur Studie:
The study was published in the Dec. 3 issue of the journal Psychopharmacology, and was funded in part by Clasado Research Services, which makes prebiotics.
In diesem Zusammenhang wiederum werden “galactooligosaccharides” – also wieder mehr oder weniger spezielle Ballaststoffe – im Kampf gegen das Metabolische Syndrom besprochen, um nicht zu sagen: Angepriesen. Die “Prebiotika der zweiten Generation” haben auch schon einen Marken- oder Handelsnamen – Bimuno - und sind offsichtlich nicht verschreibungspflichtig. Lieferbar zum Beispiel bei Amazon.UK.
‘Functional food’ hits the spot for those with an appetite for health
- so titelt denn auch die LA Times, Von “functional food” werden gesundheitliche Vorteile erwartet, aber nicht immer ist so eine “Quelle geistigen und körperlichen Wohlseins, die zur Vorbeugung und Verminderung von Krankheiten beiträgt oder bestimmte physiologischen Funktionen verbessert” – die Definition stammt vom National Institutes of Health – eine neue Erfindung:
Auch Hafer darf als “functional food” betrachtet werden, weil seine flüssigen Ballaststoffe günstig für die Cholesterinwerte sind. Vielleicht ja auch Yoghurt:
Der russische Bakteriologe Ilja Metschnikoff stellte Anfang des 20. Jahrhunderts fest, dass die im Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers stärken und krankheitserregende Keime im Darm bekämpfen. Für diese Erkenntnis erhielt er 1908 den Nobelpreis für Physiologie/Medizin. Bulgarische Bauern hatten ihn auf den Zusammenhang aufmerksam gemacht: Die Bulgaren wurden überdurchschnittlich alt – und auf dem Balkan war es Tradition, täglich viel Joghurt zu löffeln.
Sauerkraut-Kenner wieder schwören auf zwei, drei Gabeln frisches Sauerkraut täglich, um die Gesundheit zu stärken – aber Sauerkraut-Studien hinsichtlich Wohlbefinden oder Ängstlichkeit vs. Wohlbefinden werden an keiner Universität der Welt durchgeführt. Freiheit der Forschung bedeutet auch finanzielle Autonomie der Wissenschaft, und die ist nicht gegeben.
Es könnte ja etwas dran sein an der psychogenen Wirksamkeit mancher – oder vieler Lebensmittel, und wir wissen bloß, weil es niemanden interessiert, nichts darüber.
Der Mensch ist nicht nur, was er isst, sondern wird auch davon geprägt, welchen Rang er hat – aber der Titel ist ja meist sauer verdient und das Sprichwort, das da sagt, “sauer macht lustig” stammt bestimmt aus einer Zeit, als man bei sauer nicht an den Biss in eine Zitrone dachte.
Artikelfoto:
Megha Sundara in language lab
UCLA assistant professor of linguistics Megha Sundara studies the age-old mystery of how infants learn to speak and understand language.
Liebe(r) LeserInnen!
Für wie glaubwürdig haltete Ihr die Studien, wie wahrscheinlich findet Ihr die Wirkungen von Pre- und Probiotika? Ist eine antidepressive Wirkung von Pro- und Prebiotika überhaupt denkbar?
19. Februar 2015 um 10:57 Uhr
Das Produkt ist Geldmacherei.
Es ist richtig, dass Körper und Geist ein sehr verschlungenes Etwas ist. Wenn ich depressiv bin, sehe ich mit der Zeit auch krank aus und neige auch zur häufigeren Erkrankung von körperlichen Krankheiten wie Schnupfen, Erkältungen und Co.
Das Produkt ist quasi die Zuführung von den richtigen Stoffen – es würde also wirken. ABER wieso entwickel ich ein Mittelchen und predige nicht depressiven Menschen sich ausgewogen zu ernähren. Ja scheiße, damit lässt sich kein Geld machen.
Die Psychopharmaka is ein gewinnbringendes Geschäft… und das ist das was hinter solch Produkten steht.
19. Februar 2015 um 11:59 Uhr
Bei den probiotischen Yoghurts sind es Großkonzerne, die die Vermarktung betreiben – und es geht um Milliarden-Umsätze. Buttermilch erfüllt vielleicht genausogut den gleiche Zweck
Ja, ich stimme Dir zu – und Danke für den Kommentar!
19. Februar 2015 um 13:51 Uhr
Auch hinter Pillen, Tröpfchen und Co. stehen Großkonzerne… Ratiopharm ect.