kurskorrektur

Kurskorrektur durch Nichtstun ?

| Keine Kommentare

Am virtuellen Stammtisch, in den Kommentaren der Massenpresse, wird wild diskutiert und gefordert:

Solange in Schulen allen möglicher Schund zu essen angeboten werden darf ist es auch kein Wunder dass Kinder krank werden. In der EU sollte endlich eine wirkungsvolle Kennzeichnung von Lebensmitteln eingeführt werden.

Auch eine Fett- und Zuckersteuer wäre den Meinungsäußerungen nach zu wünschen, wenn es um die Eindämmung der Übergewichts-Epidemie geht, die seit geraumer Zeit auch und gerade Kinder und Jugendliche betrifft.

Wir haben also ein gesellschaftliches Problem, und die Vernunft sagt uns, dass eine Gesellschaft mit unnötig vielen kranken Mitgliedern Probleme bekommen wird, weil die kranken, wenig leistungsfähigen Dicken langfristig “mehr kosten als nutzen”. Wissenschaftler fordern, der Verzehr von gesunden Lebensmitteln dürfe nicht durch die Bewerbung von ungesunden Lebensmitteln, “Dickmachern“,  behindert werden. Verbote fordern – warum auch nicht? Oder hätte man präventiv das Verbot, gesellschaftlich-gesundheitlich vom rechten Kurs abzukommen, fordern sollen?

Vielleicht aber hat die Ernährungs-Wissenschaft auch schon längst versagt – für chronisch Übergewichtige, die erfolglos versuchen, sich an die Ernährungsempfehlungen  zu halten, ist vielleicht jede “Empfehlung” wie ein übler Scherz…

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) fordert nach wie vor die gesunde Mischkost, die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) staatlichen Zwang…

schokolade

Schokolade - und wie so oft gilt: Die Dosis macht das Gift

Das eine wie das Andere ist nur eine hilflose Forderung, den verfahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen, oder “den falschen Ernährungskurs” unserer Gesellschaft zu korrigieren.

Tatsächlich brauchen wir Korrekturen und Ausgleich. Warum müssen fettige, salzige Kartoffelchips im Supermarktregal dort platziert werden (und als Aufforderung für Impulskäufe wirken), wo alle Kunden ohne Umweg vorbeikommen?

Muss Jedermann und Jederfrau täglich Fleisch, Wurst und Käse essen?

Wenn der Fleischkonsum statistisch  weit über den Empfehlungen liegt – kann man da nicht mit “dann und wann, öfters mal, regelmäßig, oder für die, die sich dafür entscheiden, auch immer fleischlos” gegensteuern?

Als ich neulich einer Ernährungswissenschaftlerin von der Portionsdiät-Blogparade “Das vegetarische Buffet” erzählte und ihr das Logo zeigte, kam aber statt Zustimmung nur die Antwort: “Wir empfehlen eine gesunde Mischkost”.

Gut – das kann ich ja noch teilen, aber – siehe oben. Eine ausschließlich vegane Ernährungs zu empfehlen – das wäre eher eine Frage des Geschmacks, der Ethik oder Religion, und darüber soll man nicht streiten. “Vegan” ist zudem  aus gutem Grund keine Mono-Diät. Dabei gleich an Veganismus zu denken und einen Ideologieverdacht zu empfinden: Das ist nicht nötig.

Unstrittig ist aber auch, dass wir dem ungesunden überhöhten Fleischkonsum nicht gleichgültig gegenüberstehen dürfen. Deshalb ist es sinnvoll, Alternativen aufzuzeigen und Zeichen zu setzen. Auch wegen der Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen, und um günstigenfalls den “food carbon footprint” zu halbieren.

Noch zwei Worte  zu den Ernährungsempfehlungen, auf die wir so stolz sind: Es gibt bessere:

 

  • Esst mehr Grünzeugs!Den US-Amerikanern wird aktuell - salopp formuliert – gerade empfohlen, die Finger von den Burgern zu lassen und mehr “Kale”, also ‘(Grün-)Kohl zu essen. Kein Mensch wird das 571-Seiten-Dokument Wort für Wort durchlesen, ich empfehle den zweiten Abschnitt auf der vierten Seite.

Und:

  • Brazil has the best nutritional guidelines in the world- so steht es heute bei Vox.com, und wir sollten deshalb nicht gekränkt sein. Besser wäre es, den “brasilianischen Impuls” aufzunehmen, und auch hierzulande zu einer Säule unserer Diätkonzepte zu machen.

 

Liebe(r) LeserInnen!

Hier ein kleiner Fragenkatalog – Ihr müsst nicht alles beantworten, keine Sorge!

  1. Muss der Staat “lenkend eingreifen”, wenn ein Teil der Bevölkerung zu ungesund lebt? Kann nicht auch die Industrie darauf verzichten, Kalorienbomben als “Durstlöscher” zu verkaufen?
  2. Wie schützt Ihr Euch vor den Gefahren den Verfettung? Und welche Einstellung habt Ihr zur veganen oder vegetarischen Ernährung?
  3. Wenn schon Gemüse – wie steht es dann mit Sauerkraut?
  4. Wie lang ist es her, dass Du fermentiertes, rohes Gemüse gegessen hast?

 

Verwandte Artikel::

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.

*