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Der DIY-Trend: Viele Entwicklungen führen zum Ziel!

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Neulich, beim “Tagesspiegel”, hat höchstselbst einen Artikel verfasst, um über etwas zu berichten, was definitiv im Trend liegt: Das Selbstmachen, das ja auch hierzulande mit “Do-it-Yourself”, kürzer DIY benannt wird.

Schauen wir mal, welche Synonyme zu “Trend” der Duden bietet:

Bewegung, Entwicklung, [Entwicklungs]tendenz, Mode, Richtung, Strömung, Welle; (umgangssprachlich) Kult

Vor allem das letzte Wort der Hauptüberschrift hat es mir angetan:

Pökeln, Wursten, Fermentieren

Nun findet das Wursten, das Themen-verwursten, offenbar in einigen Redaktionen statt, das sollte hier aber nicht thematisiert werden; vom Trend zum Pökeln will ich gar nichts wissen, aber sonst… – doch, da passiert wohl Einiges. Es ist eine langlebige Welle, die sich spätestens seit “Marke Eigenbau” (das war ein recht erfolgreiches Buch gleichen Titels, das sich dem “erweiterten Heimwerken” gewidmet hatte) gaaanz langsam aufschaukelt. In der Hauptstadt hört man sie schon mal plätschern, beim kollektiven Sauerkrautstampfen, doch nicht jedes Gemeinschaftsereignis ist wirklich Kult, vieles ist einfach nur Mode.

Die Leute …, häkeln, backen, räuchern, zimmern und züchten, was das Zeug hält. Sie bauen Möbel auf und Gemüse an, sie destillieren und dilettieren. Die Online-Plattformen, über die man sich gegenseitig Selbstgemachtes verkauft, sind ein echter Wirtschaftsfaktor geworden.

DIY-Vermarktung, Selbstvermarktung

Klar, auch selbst gemachte Mode muss vertrieben werden, Möbel sind meist für den Eigenbedarf, aber Kraut, Kimchi, Kaffee, Kombucha - nicht zu vergessen das Bloggen (self-publishing) nur für den Eigenbedarf – langweilig. Die logische Konsequenz wäre, dass die DIY-ler sich in überschaubaren Kollektiven organisieren.
Oder in Kooperationen, Communen, meinetwegen Gemeinschaften und Initiativen, aus denen noch mehr wird – alles eine Frage der Wortwahl, aber auch eine Richtung anzeigend.
DIY heißt ja nicht alles selbst machen; wer seinen Yoghurt selbst macht, hat kaum Zeit und Gelegenheit, die Milchkuh, die den Rohstoff liefert, auf die Weide zu führen und zu melken.
Der Kern der Sache ist wohl, sich auf den handwerklichen Prozess einzulassen – sei es mit der Stricknadel, dem Kochlöffel, der Oberfräse oder dem Kaffeeröster. “Die Übung macht den Meister”; deshalb ist der Anfänger kein Dilletant, die Fähigkeiten der Fortgeschrittenen können aber schon beachtlich sein. Meisterschaft gibt es nur als Mannschaft, nicht für Einzelkämpfer, so die Lehre der Fußball-WM für den teamorientierten, organisierten Sport.

Wer DIY als Protestbewegung betrachten will, braucht für diese Perspektive schon einen sehr speziellen Standpunkt, die meisten DIY-ler denken wohl an das entstehende Produkt und seinen Sinn und Zweck. Oder die kommerziellen Angebote entsprechen nicht den Erwartungen:

Gewürzgurken … müssen sauer und salzig sein. Deshalb habe ich ein Problem mit sämtlichen eingelegten Gurken, die es im Supermarkt zu kaufen gibt. Die sind mir immer zu süß, zu wenig sauer. So richtig passen sie nicht zu dem Geschmack, den ich mit Gewürzgurken verbinde.

Das Machen, schöpferisch und kreativ-Sein ist doch ein menschliches Grundbedürfnis! Da entstehen Perlen, wenn Ideen umgesetzt werden, die Qualität des Handwerks wird hoch geschätzt, nur das hobbymäßige  Schustern will sich nicht entwickeln und schwächelt.

Teilen, tauschen, Selbstverwirklichung

“Vielleicht ist es neu, in welchem Maße die Leute gerade ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen – …”

Wer weiß – sicher gibt es auch Persönlichkeiten, die ihre Produkte auf den Markt bringen wollen und eine “Manufaktur” gründen – ein Ladengeschäft für Kimchi ist in einer Kleinstadt definitiv utopisch und nicht wirtschaftlich zu betreiben.

Wäre unser Lebensmittelvertrieb dezentraler organisiert, ein wenig “orientalisch” angehaucht, gäbe es  Souks oder wenigstens mehr Markthallen – oder noch mehr Kundschaft auf den Wochenmärkten, und einen unbürokratischen Zugang für Anbieter – vielleicht würde ich sogar eine selbstgemachte, haltbare Tomatensauce anbieten?

Hätten wir dann noch eine “essbare Stadt” – eine Stadt, in deren Grünanlagen Gemüse, das allgemein zum Verzehr freigegeben ist, würden sich auch Bürger finden, die mitmachen – vielleicht. Vielleicht kommt das auch darauf an, ob es Vorbilder gibt, die “den Rest” motivieren. Oder auf eine nicht-restriktive, klar einsehbare Marktordnung.

Was bleibt, ist vielleicht das Potential

“kleinteiligere[r] Nischenmärkte, die das Potential zu einer huma­neren Wirtschaft haben”.

Oder es bleibt nicht viel mehr als eine nette Idee. Schließlich gibt es die Heimwerker nicht erst seit gestern, und von einem nennenswerten Wirtschaftszweig merke ich nichts.

Was aber faktisch zunimmt, ist die Darstellung dessen, was frau/man selbst macht. Gerade bei den Food-Bloggern,  und zwar auf hohem Niveau.

Deshalb eine Frage an die “Heimwerker” unter den Lesern: Macht Ihr alles nur für den Eigenbedarf, oder habt Ihr auch Interesse an der Vermarktung? Und was treibt Euch an, Euer Wissen weiterzugeben? Freude am Austausch, Stolz auf die eigene Kompetenz, andere Gründe?

 

Nachtrag:

Nach neuen DIY-Ideen muss man gar nicht lange suchen. Die Idee mit dem per altem Fahrradschlauch upgecycelten Einmachglas (mit Gewinnspiel!) etwa bei http://bikelovin.blogspot.de/2014/07/resteverwertung-mit-gewinnspiel.html

 

 

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