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Mehr Reichweite für Dein Blog: Immer mehr?

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“Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt…”
-und schreiben  Artikel mit Mehrwert ;-)

Das Thema Reichweite” von Blogs – das hatte ich ja schon einmal, und jetzt:

Blogparade “Richtig bloggen, Teil 2″: Blog-Reichweite steigern

- ob das gut-geht? Oder ob ich doch besser an die “Grenzen der Reichweite” erinnere, denn statistisch/mathematisch ist sie ja definitiv begrenzt, weil nicht unendlich?

Blog-Pessimismus

Ein pessimistischer Einstieg muss auch mal sein. Überall wird als ultimative Forderung formuliert, dass ein Blog einen “Mehrwert” haben soll – da muss auch die Frage gestellt werden:

Hat Dein Blog überhaupt eine Botschaft?

Und wenn: Ist sie interessant, wichtig, oder wenigstens unterhaltsam? Was ist Dein Thema, Deine “Nische“, und wie behauptest Du Dich darin? Gibt es überhaupt noch freie Nischen, einen (exklusiven)  Platz für Dich im WWW?

…ich finde, richtige Nischen gibt es im Internet nicht mehr, dafür gibt es einfach bereits zu viele Blogs und Webseiten. Wenn es in diesem Sumpf wirklich noch eine freie Nische geben sollte, dann hat das sicherlich einen Grund: Niemand interessiert sich für dieses Thema. Willst du also diese Nische stopfen, wirst du höchstwahrscheinlich allein, ohne Leser sein.

Ich bin hier einer Meinung mit Natalie, und in der Folge, wie in der Realität: Alle Themen sind schon besetzt, wenn es freie Plätze gibt, sind die nicht exklusiv, es ist wie beim Hase-und-Igel-Spiel, immer heißt es “Ich bin schon vor Dir da”.  Die freien Nischen sind eigentlich eher irrelevant. Also kommt es auf Dich an, und auf Deine “Botschaft”.

 

Die Botschaft und das Interesse

Mit den Botschaften – das ist so eine Sache. Häufig haben sie keinen Nachrichtenwert, sondern sind pure Propaganda. Ich denke da an den Spruch “Wir machen den Weg frei”; zutreffend ist das ja nur in sehr seltenen Fällen, wenn überhaupt.
Aber immer steht die Botschaft im Mittelpunkt:

Informationen: Sendenund Empfangen

Ein Klick aufs Bild führt zu einem Artikel über Kooperationen zwischen Bloggern, einem Thema, das der Reichweite sehr gut tun sollte...

 

Kommt es jetzt darauf an, die Botschaft zu “intensivieren”, zu verbessern, oder das Interesse der Leser mit der geeigneten Botschaft zu steigern?
Was, wenn die gewünschten Leser andere Interessen haben?

“Ach, über Diät bloggst Du? Na ja, dafür habe ich mich mal interessiert, jetzt ist mir das Thema aber egal. Und irgendwelche Rezepte brauche ich eigentlich auch nicht, ich kann auch so kochen…”

Vergleichbares kann immer und überall passieren, ob Du einen Mom-Blog, ein Fotoblog, ein Modeblog, persönliches Tagebuch oder ein Seo-Blog erstellst. Und da willst Du noch die Grenzen sprengen, die Reichweite erhöhen?

 

Eine Besonderheit bei den Seo-Blogs

Während die Abwechslung bei Mode-Blogs in der Natur der Sache liegt – hier wird es immer etwas “Neues” geben, neue Trends jedenfalls, in geschickt verpackten Variationen des schon-einmal-Dagewesenen, verhält es sich bei den Seo-Tipps ähnlich wie beim spritsparenden Autofahren:
So arg viel gibt es da nicht, was Du drehen und ändern kannst. Vorausschauend fahren, wenig bremsen, überflüssigen Ballast qausräumen, die Klimaanlage nicht einschalten, Motor abschalten, wenn er nicht gebraucht wird.
Aber irgendwann sind die Grenzen der Optimierung erreicht, denn da gibt es die Gesetze der Physik, und ein Auto ist kein Segelschiff.

Und auch die beste Suchmaschinenoptimierung macht einen privat betriebenen (Hobby-) Blog nicht so erfolgreich wie BILD, SPIEGEL oder BRIGITTE.
Sicher, wir wollen “höher hinaus”, stoßen aber an Grenzen, und

Bedeuten Grenzen nicht ein Missachten des eigenen Wollens? Oder, anders gefragt, wenn man sich jeglicher Grenzen entlädt, geht man dann nicht im übertragenen Sinne über Leichen?

Klar ist, dass es im Rahmen persönlicher Blogs Grenzen gibt, bis wohin wir den LeserInnen einen Einblick in unsere persönliche Sphäre und Gedanken geben. Manchmal könnte es interessanter werden, wenn Du mehr “preisgibst”, aber schwieriger könnte es damit auch werden. Das Problem ist wohl bekannt und wird auch respektiert, zudem ist “Zoff in Familie und Beruf” (zum oder als Beispiel) wohl auch nicht von allgemeinem Interesse.

Also machen wir, was in der Menschheit seit der Erfindung des Feuers schon immer üblich war, und erzählen “Geschichten am Lagerfeuer”; denn das Feuer hat den Menschen “den Tag verlängert”.
Die Geschichten wiederum zielen auf die Imagination der Zuhörer – oder zunehmend auch Zuschauer, wenn das Medium “Film” “ins Auge geht” (die meisten Informationen nehmen wir übers Auge auf).

Januskopf

Die zwei Gesichter einer Medaille, die über "Kopf und Zahl" verfügt...

Ein “inneres Feuer fürs Bloggen” – das gibt es, ist aber nicht notwendig. Manchmal sogar hinderlich, wenn wir Abstand zu unserem Lieblingshobby brauchen, die Frage nach dem “Bloggercharakter” stellen, oder mal wieder für die Verbesserung der Blog-Reichweite kämpfen, weil unsere Botschaft, die “ursprünglich von einem Boten überbrachte Nachricht”, die auch noch einen Subtext (das, was zwischen den Zeilen steht, aber nicht jeder versteht) enthalten könnten und eigentlich immer ihre vier Seiten

  • 1.1 Sachebene / Sachinhalt
  • 1.2 Selbstoffenbarung
  • 1.3 Beziehungsebene
  • 1.4 Appell

hat, doch hinaus muss in die Welt, die doch nur darauf gewartet hat, auf unsere Botschaft ;-)

Spaß beiseite: Die reine Informationsebene ist gerade mal ein Viertel der Botschaft. Die Leser wollen zum Beispiel ein Rezept für vegetarischen Brotaufstrich – Gute Karten hat in dieser Nische, wer eine Auswahl bereitstellen kann, die gut genug ist, dass sie von Anderen auch verlinkt wird. Halbwegs gute Karten, um genauer zu sein.

“Informationsvermittlung”

Wie willst Du auch  wirklich exklusive Informationen liefern, woher sollen die kommen?  Im Zentrum steht Dein Botschaft – kompromissweise Deine Ansicht zu einem Sachverhalt, Deine Meinung; wenn die Interesse findet, wird alles gut…

Der Aspekt der Selbstoffenbarung wird vielleicht überbewertet. “Selbstdarstellung” trifft es öfters. Du zeigst, was Du machst, aber auch, wie Du denkst, und überbelichtete Fotos werden nicht gepostet.
Viele junge Frauen bloggen über Lippenstifte – und was zeigen sie dabei von sich außer ihrer Schminke, also eigentlich ihrer Maske?  Das leitet über zur

Beziehungsebene, und die “wiederkehrenden Besucher” sind ein gutes Anzeichen für interessante Inhalte oder eine gute Blogger-Leser-Beziehung. Ansonsten habe ich bei “Blog-vermittelten Beziehungen” auch schon mal den Verdacht, dass es sich um “als-ob-Beziehungen” handelt. Ein paar nette Kommentare, vielleicht, als Feedback – auch am Stammtisch erzählt jeder hauptsächlich die eigenen Geschichten, gibt es so ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eher stärker als unter Bloggern.
Persönliche Artikel sind noch am Ehesten auf eine gewisse Art und Weise ein Beziehungsangebot – aber was wird davon angenommen, wo bleibst Du dabei?

Appelle – offene oder verdeckte Versuche, Einfluss zu nehmen, sind wohl unumgänglich Bestandteil jedes Blogposts, ob sie etwas nutzen oder nicht. Dann sollten wir uns auch wenigstens bewusst machen, dass wir etwas bewirken wollen, und was wir bewirken wollen – letztlich kommt es doch immer auf die Wirkung an…

 

 
  • “Los, komm, kommentiere mal!”
    - ist ein klassischer Blogger-Appell, der häufig ungehört verhallt. Aber heute nicht, denn ich helfe Dir mit zwei Fragen:
  • Hat Dir der Artikel weitergeholfen?
  • Und warum bist Du sonst oder meistens so kommentarfaul?

 ”Ganz unten” findet sich das Feld für Kommentare – das bedeutet heute aber: Auch den Artikel fertiglesen, oder zumindest nach unten scrollen.

 

Botschaft und APPELL

Dass der Appell unmittelbar mit der Botschaft verbunden ist – etwa “Wählt Obama” mit “Yes, we can” – liegt auf der Hand, und je kürzer die Botschaft, desto prägnanter.

Manchmal ist die Botschaft recht personenzentriert und lautet

Ich, So bin ich, das bin ICH, ICH UND MEINE HOBBIES oder ICH BIN ABER SCHÖN

Ob bei solchen Selbstdarstellungs-Seiten eine relevante Erweiterung der Reichweite machbar ist, bezweifle ich, weil die thematische Relevanz fehlt. Obamas Motto zeigt, dass es auf das “Wir” ankommt, und auf das Eigeninteresse der Wähler (in unserem Falle Leser), etwa eine vernünftige Krankenversicherung und Arbeit zu bekommen.

So ein “WIR”-Motto samt ” Nicht alles hinnehmen, akzeptieren, fressen” hatte ich auch einmal, bei

- das hat aber niemanden “entflammt” und die, auf die es ankam, reagierten nicht oder negativ auf ein aversives Thema, das sie nicht wahr haben wollen.

Ein Wir-Gefühl kommt nicht zustande, weil die Leser sich angegriffen fühlen, nur weil ich ein Diät-Konzept vorstelle, das den Gewohnheiten zuwiderläuft.
Diät im Fernsehen ist ja auch immer mit Spiel, Spaß und Schadenfreude verbunden.

 

Die Botschaft – und die versteckte Botschaft

Geschichten so zu erzählen, dass von Anfang bis Ende eine Spannung entsteht und erhalten bleibt, ist sicherlich eine Kunst. Dadurch verbietet es sich, gleich mit der Botschaft herauszurücken, andererseits sollte die Botschaft sich prägnant zusammenfassen lassen, andererseits lassen sich im Subtext noch so viele Facetten verstecken – aber das subtile scheint nicht gefragt zu sein, in Zeiten des schnellen, suchmaschinenunterstützten vernetzten Denkens. Am Beispiel der Interpretation zum Märchen “Die kluge Else” wird das deutlich, hier noch die Botschaft:

  1. “Wenn alle jammern, beseitigt keiner die Ursache des Unglücks”
  2. “Viel Brei macht richtig satt, aber träge”

 

Du kannst aber auch, wie Julia in   ihrem Blog  “Löffelgenuss”, eine scheinbar einfache Botschaft an den Anfang stellen:

Auf meiner About-Seite habe ich ja (sehr) ausführlich erzählt, dass es manche Gerichte schaffen, aus einem schlechten Tag einen guten Tag zu machen – meist sind das warme Suppen oder Eintöpfe, oft reichhaltig, aber immer einfach und günstig. Das ist für mich Soulfood. Das Rezept hier passt genau in diese Kategorie. Und: Ich hab’s selbst erfunden! :-)

Soulfood als Botschaft – das finde ich schön, und das Kichererbsen-Rezept (genauer: das Kichererbsen-Curry) ganz konkret…

Definitive Auskunft zur Reichweiten-Steigerung bei Blogs

Wir alle müssen überall und immer üben, so in diesem Bereich:

SEO-Tipps

Fabian Auler hat in einer Fleißarbeit 101 SEO-Tipps zusammengestellt – da will ich nicht versuchen, ihn zu toppen, sondern weiterverweisen.

Sich in soziale Netzwerke einzubringen, soll ja auch noch eine Möglichkeit sein; Beispiel Twitter.

Könnte effektiv sein, aber auch das – eigentlich ein eigenes Thema – würde ich nicht überbewerten. Der Slogan “Reichweite ist machbar” ist letztlich ein “Unterslogan” innerhalb der “Machbarkeitsideologie” mit dem Motto “Jeder ist seines Glückes Schmied” – und manchmal stellt sich auch die Frage: “Woher kommt das Unglück?”

 

Noch ein paar Gedanken zur “Botschaft”:  Die aktuellen Nachrichten, zum Beispiel über die “Boat-People” im Mittelmeer, zeigen, dass Menschen massenhaft “entwurzelt” werden. Hat, wer hier untergegangen ist, einfach nur “Pech gehabt”, oder sind das die Opfer von Zuständen, die zu ändern sind?

Aber auch wir sind eigentlich von unseren (kulturellen, religiösen, ethischen) Wurzeln teils radikal getrennt. Zu verarbeiten ist das nur “gemeinsam”, im Austausch. Blogger werden dabei zum “Multiplikator”, quasi zum Vorbild, manchmal unwissentlich.

Wenn wir unsere Position vertreten, Meinung bilden und  äußern, kommt es doch wieder auf die Botschaft an – die wir haben sollten. Und wenn diese “message” hilfreich für Dich und Andere  ist, lohnt es auch, sie zu verbreiten, mit Fleiß und Beharrlichkeit, in aller Bescheidenheit und mit einem gewissen Realismus, was unsere Möglichkeiten betrifft.

Information

Denn, was wollen unsere LeserInnen?

Genau. UNTERHALTUNG. Und “Genuss”. Darauf kommt es an. Nicht darauf, ihnen eine neue Sicht der Welt zu vermitteln.

Aber das war gemein. Das “Informations-Zeichen” besagt ja: Hier wird Dir geantwortet. Auf einfache Fragen wie “Welcher Bahnsteig?” oder komplizierte wie “Wie und womit und wozu kann ich meine Reichweite steigern?”

Oder auch “Soll ich mich vegan, vegetarisch oder mit ausgesuchtem Fleisch ernähren?”

Das nur mal als Beispiel, wieder so eine “Diätfrage” – ich kann halt nicht(s) ander(e)s ;-)

Dabei noch eine Erfahrung zur Reichweite: Wenn Du es schaffst, mit einem “allgemein interessierenden Thema” gut zu ranken und eine Diskussion auszulösen, dann ist Dir für eine Weile eine gute Reichweite sicher…  Was Du davon hast, wirst Du dann schon sehen ;-)

 

 Die Blogparade “Richtig bloggen, 2.”:

Bildquelle “i”: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Messagebox_info.svg

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3 Kommentare

  1. Besten Dank für die Verlinkung!
    Du hast absolut recht, der Artikel von Fabian ist wirklich schwer zu toppen! Er ist auch immer wieder eine Erwähnung wert, da eigentlich jeder Blogger in der Liste noch ein paar Tipps finden wird.

  2. Lieber Klaus-Peter,

    ich freue mich, dass du mich hier verlinkt hast und dass dir mein Beitrag anscheinend gefällt. :-) Du schreibst oben, den Blognamen “Liebe geht durch den Magen”, mein Blog heißt allerdings “Löffelgenuss”. Ich würde mich freuen, wenn du das noch änderst.

    Vielen Dank und viele kulinarische Grüße
    Julia

    • Löffelgenuss – natürlich! “Liebe geht durch den Magen ist “nur” ein Motto, das Du manchmal verwendest. Da war ich unkonzentriert, und habe es jetzt – hervorgehoben – geändert.

      Beste kulinarische Grüße zurück,

      Klaus-Peter

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