Fettlogik

Denkfehler, Fettlogik und Verwirrung

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Bloggen ist wahrscheinlich sehr irrational. Gedanken wie “Dazu will/muss ich jetzt etwas schreiben” sind eigentlich unvernünftig, denn es wird ja doch nichts nutzen.

Wenn wir hier und da etwas von “Fettlogik” lesen, könnte das neugierig machen, und tatsächlich: Zu diesem Begriff, der neu auf dem Markt ist, wurde schon viel geschrieben; auch auf der Seite “Psychiatrie to go” findet sich eine kompakte Erklärung, und

so stellt sich heraus, dass “Fettlogik” eine Unlogik meint, die zur Verfettung führen könnte, jedenfalls eine Unlogik, die das Abnehmen verhindert. Zum Beispiel Irrtümer wie

  • Heute hab ich eh schon gesündigt, da kommt es auf den Schoko-Pudding auch nicht mehr an“ ist genau so logisch wie: „Heute habe ich meinen Dispo eh schon mit den beiden Paar Schuhen ruiniert, da kommt es auf den Flachbild-Fernseher auch nicht mehr an. Kauf ich den auch noch.“
  • Ich fange morgen mit der Diät an, wenn ich alle Schokokekse vernichtet habe. Dann sind die Ausgangsbedingungen besser…“. …
Text-Graphik: "Ich mache alles, um abzunehmen - außer Diät und Sport"

Solche "Fettlogikgedanken", oder wirre Gedanken zum Übergewicht, werden allerdings selten bewusst formuliert oder überlegt, sondern kommen aus dem Unbewussten Denken

Das ist zwar alter Wein in neuen Schläuchen, aber prinzipiell durchaus zu kritisieren, nach Mögichkeit zu korrigieren. Solche Gedanken sind auch als “Rationalisierungen” bekannt, psychische Abwehrmechanismen, die schlechte Kompromisse aufrecht erhalten und Lösungen verhindern. Dr. Jan Dreher, der Blog-Autor, schreibt weiter:

“Wer mehr über die Irrationalität unserer typischen Denkmuster lesen möchte und wem das Konzept des Abnehmens durch konsequentes Kalorien-Zählens nicht zuwider läuft, kauft das eBook …”

 

Kritik: “Fettlogik” ist zu wenig!

 

Nun, mir gefällt das “Konzept” des “konsequenten Kalorien-Zählens” gar nicht.

Mir gefällt der Begriff “Fettlogik” nicht. Wir werden die deutsche Sprache schon kaputt bekommen, indem jeder seine eigene Privatsprache benutzt und entwickelt. Bei Wikipedia:

Der Artikel „Fettlogik“ existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht. Du kannst den Artikel erstellen (Anleitung)

Dafür kennt das Online-Lexikon 100 andere Diäten, aber auch keine Portionsdiät.
Insofern kenne ich die Schwierigkeiten, einen passenden, prägnanten Namen für ein schwieriges Produkt zu finden – aber eine Unlogik, die zur Verfettung führt, als Logik zu bezeichnen ist unlogisch oder eine semantische Verfehlung. Oder eine linguistische Sünde, oder semiotischer Unfug: Auf dem Gebiet der Sprachwissenschaften darf ich mein Unwissen ja zugeben und trotzdem sagen, dass hier etwas nicht stimmen kann.

 

Hinderlich beim Abnehmen: Der innere Schweinehund oder das innere Teufelchen?

Andere haben einen inneren Schweinhund konstruiert und instruieren ihre LeserInnen, wie sie zu besseren Hundeführern werden – das fällt alles unter “demokratische Garantie der Meinungsfreiheit”, ist aber nicht unbedingt logisch.

Wenn die Autorin als Psychotherapeutin und mit akademischen Würden firmiert, ist das vielleicht positiv für den Buch-Absatz, weil solche Lorbeeren noch imponieren dürften, andererseits berichten von erfreulichen Abnehm-Erfolgen doch auch die “Essen gibt es nur alle zwei Tage” “Gurus” und Jünger von der Fraktion des “intermittierenden Fastens“.

Es gibt ja auch das Gerücht, dass intermittierendes Fasten auf Dauer hilft – nun denn. Die Anwender sind vielleicht auch besonders fleißig oder mitteilungsbedürftig beim Mit-Teilen ihrer Erfolge, und so finden wir relativ viele Wortmeldungen zum Thema: Vielleicht sind es nur ein paar Dutzend Teilzeit-Dauerfaster, vielleicht futtern einige von ihnen heimlich, aber wenn nur wenige Personen hartnäckig Artikel und Leserbriefe schreiben, kommt einiges zusammen bei der Welle, die aus Österreich, von einem Kabarettisten erfunden, über uns kam.

 

Wann ist ein Konzept erfolgreich?

Es geht ums Konzept, und dass ein Konzept einmal in einem Einzelfall funktioniert (hat) ist kein wissenschaftlicher Beweis, dass es für Andere praktikabel ist. Es geht um die Nachhaltigkeit des Konzepts – und “schnell abnehmen” scheint kaum nachhaltig zu sein, insofern verzichten Ärzte zunehmend darauf, so etwas vorzuschlagen, aber:

“… Patienten, deren Gesundheit bereits unter ihrem Gewicht leidet, sollten hingegen unbedingt abnehmen. Das kann Diabetes lindern und senkt das Risiko für Herzinfarkte und andere Gefäßerkrankungen. Allerdings müssen sie dafür langfristig begleitet werden, erklärt Almut Rudolph, sonst sei das Abnehmen selten erfolgreich. Am Forschungs- und Behandlungszentrum Adipositas Erkrankungen in Leipzig, wo Rudolph forscht, greifen deshalb Ernährungsberatung, Verhaltens- und Bewegungstherapie ineinander. So sollen die Patienten ihren Lebensstil nachhaltig verändern. Denn, sagt auch Rudolph:

  • “Durch Crashdiäten kann man nur kurzfristig viel Gewicht verlieren.” (Quelle)

Diese Arbeit wird übrigens vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, “selektive Förderung” setzt eine positive Beziehung zwischen Förderndem und Geförderten voraus.

Das Konzept, das derart gut ist, dass es zumindest der Mehrheit hilft, steht wohl noch aus – und auch das passende Personal, fürchte ich.

Und wer hat schon Zugang zu einem Behandlungs-Zentrum für Adiposits? Ich fürchte, selbst psychosomatische Kliniken arbeiten nach dem Motto “Wir reduzieren jetzt erst mal Kalorien und erhöhen die Bewegung, schulen ein bisschen, und dann – die weitere langfristige Begleitung jedenfalls können wir dann nicht gewährleisten”.

 

Diäten für Zählmeister?

Beim Kalorien-Zählen kann man sich verrechnen, “vertun”, ich finde das schwierig. Auch das Portionen-Zählen würde eigentlich wunderbar funktionieren – und doch kann es passieren, dass man nach sechs Wochen genug davon hat, so meine Erfahrung.

Von mir aus sollen die “konsequenten Kalorienzähler” (klingt das nicht wie “trockene, anonyme Alkoholiker”?) sich mit anderen Wunder-Konzept-Verfechtern um den rechten Weg streiten – es wird sich kein gemeinsamer Weg finden.

Privat – da bleibt das Punkte-Zählen, das Kalorien-Zählen, das Portionen-einteilen und das Sauerkraut-Essen. Wer “konsequent Kalorien zählt”  – das Prinzip ist auch als “Hacker’s Diaet” halbwegs bekannt – wird sich um die Frage, was Diät denn eigentlich wäre, auch keine Gedanken machen.

Und, nehmen wir mal an, dass es da – bei den Bedingungen eines ausgewogenen Lebensstils -  ein Denkverbot, ein Tabu gibt, dient das Aufspringen auf den Zug der “Fettlogik” einer Vermeidung: Dem Ausweichen vor dem genauen Blick auf die Gewohnheiten, den Lebensstil.
Eine Balance (zum Beispiel von Arbeit und Ruhe, Spannung und Entspannung, Yin und Yang) kann man nur abwägend herbeiführen, und für Ausgleich sorgen, wo etwas schiefliegt.

 

Fett-Logik, Fat-Logic

Dass die Idee mit der Fettlogik sich aus US-amerikanischen Quellen speist und ableitet, macht die Idee weder richtig noch falsch. Wir finden unter Fat und Logic finden zum Beispiel:

“Logic: my mom buys me shit like this then asks me why I’m fat”


Das tweetet ein Teenie, postet dazu ein Foto von Eiscreme, zuckerfrei, fettarm, kalorienreduziert…
Das scheint ein pubertärer Tochter-Mutter-Konflikt zu sein, möglich, dass Muttern so gemein ist, wie Tochter sie darstellt, aber irgendwie wird hier auch die Mutter bloßgestellt – alles im Rahmen des Normalen.

Wir finden noch, offensichtlich auf das Buch zur “Fettlogik” bezogen:

Uh, ja “du bist selbst schuld” – das tut so richtig richtig weh, denn das Milieu, aus dem die Aussage stammt, spielt doch auch seine Rolle – der Schwarm, das Rudel, die Herde, die Gruppe, die Familie, die/der/das …,  je nachdem…

Zusammenfassend ;-)

 

Der absurde Teil

Gerade war es ein wenig schnell gegangen mit dem Gedankengang. Die Graphik ist eher merkwürdig – und soll auch noch befremden!?

Es ist eine “freie Assioziation”, eingegeben in einen “memegenerator”, und ich weiß selbst nicht genau, was das mit unserem Thema zu tun hat – es ist der Versuch, einen Zusammenzhang zu finden, denn “Meme“, also das Wort, hatte ich zuvor noch nie gehört…

“Das Buch entzaubert sämtliche komplizierten Meme rund um das Abnehmen und führt zurück zur einfachen Wahrheit: am Ende des Tages zählt allein die Kalorienbilanz. Alles gut mit Studien belegt.”

Diese “Spur” fand sich in einem Kommentar zu meinem Artikel “Abnehmen ab 50“. Den Kommentar konnte ich so toll nicht finden, eigentlich unangemessen: Werbung für fremde Produkte, so als spannte man vor einer Volkswagen-Niederlassung ein Opel-Transparent auf, und bei “spannen” assoziieren wir doch gleich auch “spammen”, und da ist eigentlich der Ofen aus. Die Lobhudelei zur Fettlogik entwickelte sich aber noch weiter:

“Es macht den Kopf frei und motiviert sehr! Ich hatte seit Mitte 50 deutlich zugenommen und es einfach akzeptiert” – so lange, bis ich Probleme hatte, ohne Pause in den 3.Stock zu kommen – und manch andere Beschwernis, die sich aus einem Gewicht BMI 32 ergab.

Nun bin ich guter Dinge, noch in diesem Sommer mein Normalgewicht zu erreichen. An kleinere Portionen gewöhnt man sich sehr schnell!”

Wie auch immer, mit kleinen Portionen ist es nicht getan, die Selbstbeherrschung haben schon die Vorschulkinder nicht immer im Repertoire, und 

Textgraphik: Nichts ist mächtiger als die Gewohnheit

 

Die schnelle Umgewöhnung

Eile, wem Eile gebührt. “Schnelle Umgewöhnung” kann man und frau schon mal fordern, aber auch einlösen? Wie funktioniert das schnelle Umgewöhnen, Umprogrammieren? Es wäre ja ein Patentrezept

Vielleicht hat sich die Idee vom schnellen abnehmen aus einem Wunschtraum abgeleitet – den hatte ich auch schon einmal.

Tatsächlich bin ich der Idee “Schnell abnehmen mit Prinzipien” gegenüber  ambivalent  eingestellt.

Als eher als übergriffig empfinde ich es, wenn unter einen nachdenklichen Artikel ein “Patentrezept”  geschoben wird, das ohnehin nur im Einzelfall verifizierbar ist.

Zumal es dann noch diese “steilen Thesen” wie “Das Sixpack entsteht nicht im Sportstudio, sondern in der Küche” gibt – ach ja, ach nein, oh weh…

“Du brauchst keinen Sport, aber Bewegung”, würde ich sagen, und die These, dass  “… die schnelle Bewegung … dem Körper [signalisiert], dass aus Gründen physikalischer Trägheit (Massenbeschleunigung) nicht so viel Gewicht an ihm hängen sollte…” scheint plausibel.

Wahr ist: Diät-Erfahrungen können schädlich sein. Nicht jeder hält die Kalorien-Redukion über den gleichen Zeitraum aus. Die Frustrationen über mangelhafte Selbstbeherrschung, triebhaftes oder unbewusstes Essen und andere missliche/miserable Umstände können  sich gegenseitig verstärken. Gleichzeitig haben wir möglicherweise gesellschaftlich bedingte Essstörungen.
Die familiäre Umgebung soll ja auch bedacht sein:

“Sie erzählt, wie sie selbst … sich viele Jahre im Weg stand. Beschreibt, was sie alles versuchte, um abzunehmen, und warum sie irgendwann kapitulierte. Erzählt davon, wie sie sich ihr Gewicht schöngeredet hat, wie die Umwelt auf das Abnehmen negativer reagierte als auf die gesundheitsgefährdende Adipositas.”

 

Erfolgreich abzunehmen und darüber mit überraschenden Vorher-Nachher-Selfies zu berichten, Fans zu bekommen und ein Buch zu veröffentlichen mag eine große narzisstische Bestätigung sein, aber keine Lösung, die für alle gelten wird. Nicht zu reden von dem Frust, der mit der Devise: “Schau mich an, dann siehst Du ja, wie es geht” bei denen erzeugt wird, um die es eigentlich geht:

Um die mit dem chronischen Übergewicht, um die, denen mit einer Kalorientabelle nicht geholfen ist, um die, sich nicht  zum 5% -Kreis der Erlauchten, bei denen “es” gefunzt hat, zählen dürfen, denen die narzistische Gratifikation versagt wird, um die, die von den Möchtegern- und zwanghhaft Erfolgreichen gebraucht werden, damit jene aus der Masse hervorstechen können.

Der Platz auf den Siegertreppchen (Bestsellerlisten) ist begrenzt, Lorbeerkränze könnte man noch entflechten: Jedem bitte nur ein Lorbeerblatt, das muss reichen.

 

Die im Dunklen sieht man nicht…

In der Tat werden Manche geflissentlich übersehen, wenn auch überall Vernetzung gepredigt wird. Den Anderen bewusst nicht wahrnehmen, durch ihn hindurchschauen, ihn übersehen, aus vollster Selbstbezogenheit nicht würdigen – so ein Verhalten würde in die Kategorie “narzisstische Kränkung zufügen” fallen, ist von der Wirkung her verletzend, ein aggressives Verhalten, das traumatisierend wirken kann.

Es wirkt. Trifft, macht krank: Das Milieu, das mit der Phrase “Jeder ist seines Glückes Schmied” und “wie man sich bettet, so liegt man” die eigenen Erfolge hoch schätzt, und die “Kollegen” links liegen lässt, während man/frau rechts überholt.

In ihrem Blog schreibt Nadja:

Seit 2013 las ich jeden Fitzel Information, der mir zu den Themen Übergewicht, Abnehmen, Diäten, Sport und Gesundheit in die Hände fiel, hauptsächlich wissenschaftliche Artikel über Stoffwechsel usw. – und ich musste einen großen Teil meiner “Glaubenssätze” über Bord werfen.

SauerkrautWaren dabei auch Psychosomatik, Essstörungen, Darm-Gehirn-Achse,  Mikrobiom (Begriff für die Gesamtheit der Darmbakterien), Grundsätze gesunder Lebensweise einbegriffen? Gab es irgendwo eine plausible Anleitung, mit dem Hunger, oder der Angst vor dem Hunger umzugehen?

Wie auch immer, zu Sauerkraut wird sich kein sinnvoller Hinweis in der Fettlogik finden, nehme ich an. Auch kein Hinweis, dass sich Butter oft perfekt durch Hummus ersetzen lässt, oder dss die DGE, staalich subventioniert, Quatsch erzählt.

 

 Jenseits des Selbstbetrugs

Es gibt die “Fatlogic-Kiste” schon eine gute Weile. Scheinbar hat sie auch dann und wann dazu geführt, “den Fehler” nicht nur bei den Anderen zu suchen, und, statt mehr und mehr Ausreden (oft nur wirre Sprüche) zu suchen, selbst mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

“Reading the site made me realize all the phrases I was using, the excuses I was making, the shortcuts I was taking. Reddit, a community known for its hate, had made me want to get better.

By peeling away the many layers of troubled and flawed thinking, I was able to really look at what I had been doing wrong. By getting their points of view I was able to see how I had been slowly hurting myself, lying to myself.

So, this is it. I’ve been changing my eating habits, adding exercise into my life …”

Sagen wir mal: Es kommt jetzt darauf an, was der nächste Schritt ist. Es gäbe da noch – um auch daran zu erinnern – die systemische Perspektive, die sich daraus ergibt, dass Mensch normalerweise mit anderen Menschen zusammen speist. Das gemeinsame Essen – ich meine nicht das “nebeneinander Essen”.

Konfliktbehaftete Themen gehören dabei nicht auf den Esstisch, und schon gar nicht nicht unter den Teppich gekehrt. Zum Beispiel.

 

Die bösen, bösen Diätratgeber

Wenn über die “Diätratgeber, die nichts bringen und  falsche Lehren verbreiten” gelästert wird, sind das nebulöse Andeutungen mit denen niemand arbeiten kann.
Ich biete keine Patentrezepte an, dagegen anzuschreiben, hat sich als sinnlos herausgestellt, dass Apotheken “Schüssler-Salze” und anderen Unfug im Programm haben, kann ich nicht ändern.

“Mit der Sauerkraut-Diät 6 Pfund in 3 Tagen verlieren” – das gibt es bei Bild der Frau. Natürlich sinkt damit auch das Ansehen von allem, was “Diät” bedeutet, und, wo der kurze Blick zum schnellen Urteil führt, hat Diffeerenzierung keine Chancen.

Das Publikum sucht die eindeutige, geradlinige, übersichtliche Darstellung, Handlungsanweisung.
Manchmal.

 

Nachtrag:

Kürzlich habe ich mir “7 Gewohnehiten, die helfen, erfolgreich zu sein”, in Anlehnung an Stephen Covey , erklären lassen. Nr. 7 besagt: “Schärfe Deine Säge” und bezieht sich auf Leute, die sich mit einer stumpfen Säge abmühen und keine Fortschritte machen. Sag ma ihnen, sie sollten doch mal ihre Säge schärfen (~ ihren Verstand gebrauchen), sagen sie, sie hätten keine Zeit.

So gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich selbst ein Bein zu stellen, aber den Begriff “Fettlogik” dafür in die Deutsche Sprache einzuführen, ist auch übertrieben.

 

 

Liebe LeserInnen,
“Jetzt habe ich eine Cola light, kalorien- und zuckerfrei, getrunken – dafür darf ich jetzt essen, was ich will, so viel ich will” – das ist so ein verwirrter Gedanke, der uns sicher nicht in den Sinn kommt.
Sicher?

Welche Regeln, “Richtlinien” für die Ernährung, Sport und so weiter haben sich bei Euch  bewährt?

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7 Kommentare

  1. Im Endeffekt, es ist egal – welchen Rat man befolgt – oder auch nicht. Ich habe Übergewicht und seit paar Jahren die Wechseljahre (stellenweise ganz heftig). Und konnte bis jetzt nicht richtig abnehmen – dafür aber zugenommen. Obwohl ich hab mich sehr viel bewegt – 6 mal die Woche 16 bis 20 km zu Fuß, habe ich zugelegt. So, jetzt habe ich linke Knie (definitiv nicht belastbar) und rechte Mittelfuß (auch nicht belastbar) – Beschwerden. Eigentlich habe ich nach der Erklärung: warum kann ich nicht abnehmen, obwohl ich mich so viel bewege, gesucht. Wechseljahre? Vielleicht mein Stoffwechsel ist kaputt ? Vielleicht mein Körper währt sich, weil ich mich so viel bewegt habe? Vielleicht meine Schlafstörung (Wechseljahre Begleitungssymptom) sind daran schuld? Ich habe “Fettlogik überwinden” von meine Tochter geschenkt bekommen. Und ? Was für Überraschung: innerhalb von einen Monat habe ich 8 Kg verloren, weil…ich wirklich früher zu viel gegessen habe! Dieses Buch hat mir die Augen oder eher Verstand geöffnet und gezeigt, dass es geht und wie es geht, und vor allem antwortete meine Fragen, warum konnte ich früher nicht abnehmen. Ich weiß, dass wenn jemand nicht betroffen ist, findet dieses Buch seltsam, aber für alle die verzweifelt sind ist diese Lektüre sehr hilfreich. Und noch was: ich finde, dass Dr. Hermann oft genug lässt die Freiheit die Gewichtsverlust so gestalten, dass jede persönlich an sich selbst anpassen kann. Sie empfiehlt ja auch sich mit anderen Ernährungsmodellen sich zu beschäftigen. Ich denke, dass bevor man Kritik über ein Buch schreibt, wo der Textinhalt befremdet wirkt (man ist selbst nicht betroffen), man sollte sich auf die verschiedenen Foren umsehen und evtl. mit Betroffenen in Kontakt kommen??? So: ich bin glücklich, weil es endlich funktioniert und mache weiter. Im diese Sinne kann ich “Fettlogik überwinde” von Dr. Hermann nur empfehlen.

    • Hallo,

      mit solchen Erfolgsmeldungen soll man immer vorsichtig sein, weil die MitleserInnen manchmal nicht verstehen, was passiert ist. Oder weil die Misserfolgserklärungen dann nicht erfolgen.

      Dass es auf die Größe der Portionen, und deren Anzahl, ankommt, wird hier aber auch gesagt, deshalb heißt die “Portionsdiät” ja auch Portionsdiät.
      Dass ich jemand wäre, der das Problem gar nicht kennt, ist aber geraten – und falsch geraten. Aber auch das gehört vielleicht zur “Fettlogik”, die Du mit Frau Hermann überwinden willst. Viel Erfolg weiterhin!

  2. Frau Hermann widmet einem gesamten Kapitel der Frage, was man denn jetzt nun machen soll, und findet sehr deutliche Worte dafür, dass sie weder die 500kcal-Variante weiterempfiehlt, noch das Kalorienzählen für den Goldenen Weg erachtet. Es handelt sich um das letzte Kapitel im Buch, daher haben einige Kommentatoren das vielleicht übersehen.

  3. Ich halte nichts von Crash-Diäten, wie sie Nadja Hermann gemacht hat. Sie hatte ein sehr extremes Gewicht, und da der Leidensdruck da wohl sehr groß ist, kann man es verstehen, dass sie auf diese Weise das Gewicht reduziert hat. Für den “normalen” Übergewichtigen mit 20 oder 30 kg zu viel ist dies aber eher nicht ratsam, da reichen 1-2 Pfund pro Woche, und man kann in einer überschaubaren Zeit zu einer vernünftigen Abnahme kommen, ohne Mangelerscheinungen. Diäten bringen vielleicht kurzfristigen “Erfolg”, aber langfristig ist es besser, sein Leben umzustellen und ganz einfach mehr Sport zu machen und vernünftig zu essen. Ich wage zu bezweifeln, dass sie langfristig mit dieser Methode Erfolg hat. Das Konzept der “Fettlöserin” Nicole Jäger hat mich mehr überzeugt.

    • Hallo, Silke,

      Danke, dass du den Punkt “Crashdiät” benennst – das stellt Nadja nicht so heraus, finde ich, und sie sagt auch nicht so deutlich, dass es beim Abnehmen kaum je das “Eines für Alle-Patentrezept” gibt.
      Bei Nicole Jäger konnte ich selbst kein wirkliches Konzept erkennen, sondern nur viel Show, mit dem leisen Verdacht, dass das Publikum massiv getäuscht worden ist. (http://portionsdiaet.de/medien/nicole-jaeger-die-fettloeserin-was-wenn-die-halfte-gelogen-ist)

      Ein allgemeiner Denkfehler scheint mir darin zu liegen, dass wir nicht wahrhaben wollen, dass es nicht weiterbringt, solchen Beseller-AutorInnen zu vertrauen.
      Heute kommt es darauf an, als Betroffene(r) sein “Schicksal selbst in die Hand zu nehmen”, und zwar nicht isoliert und jeder für sich, sondern unterstützt und in Unterstützung von Mitbetroffenen – wofür es mir lohnend erscheint, das Gegengewicht-Kompetenznetzwerk aufzubauen.

    • Silke,

      Nadja empfiehlt niemandem eine besondere Form von Diät einzuhalten. Es geht in ihrem Buch nicht darüber, eine Methode zu verkaufen. Sie bringt lediglich allgemein geglaubte und stark verfechtete Mythen zum Einsturz, wie bspw. “man muss mindestens den Grundumsatz essen, sonst fährt der Stoffwechsel runter”. Sie musste, da sie durch das starke Übergewicht immobil (!) war, schnell sehr viel abnehmen und hat daher in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt (d.h. Überwachung der Werte, Zugabe von Vitaminen, Eiweiß etc.) nur 500 kcal pro Tag zu sich genommen über einen begrenzten Zeitraum. Die Gefahren des Übergewichtes waren schwerwiegender als mögliche Folgen von zu schneller Abnahme für den eigenen Körper. Mittlerweile hält sie ihr niedriges Gewicht seit Jahren. Also hat sie mit ihrer eigenen Verhaltensweise (Methode ist das falsche Wort) auch langfristig Erfolg. Die selbsternannte Fettlöserin hingegen hängt seit Jahren auf 170 kg fest und es ist nicht dokumentiert, ob ihr angeblich anfängliches Gewicht von über 300 kg je bestanden hat. Es freut mich, wenn du ein Konzept gefunden hast, was für dich funktioniert; aber bitte missverstehe Nadjas Buch nicht. Sie möchte nur gängige Mythen wiederlegen und jedem ist selbst überlassen, wie er nun die Abnahme gestaltet. Es finden sich auch Nadja-Leser, die mit Kalorienzählen nicht gut zurecht kamen und trotzdem Fans von ihr sind. Diese nehmen nun anders ab.

  4. Pingback: Nicole Jäger – die Fettlöserin – Was, wenn die Hälfte gelogen ist? | Portionsdiät

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