Wir kennen alle das kleine Einmaleins der Ernährungslehre, das schließlich immer mal ergänzt wird von schwierigeren “Berechnungen”, die dann zu dem Problem kommen, dass es neben Stoffen, die wir besser vermeiden, “Stoffe” gibt, die wir brauchen, aber nicht selbst im Körper produzieren können. Bei den Fetten heißen sie dann “essentielle Fettsäuren” oder Omega 6 und Omega 3, die sich auch noch in einem ausgewogenen Verhältnis befinden sollen.
Kurz gesagt, kommt Omega 3 inzwischen üblicherweise zu kurz. Es ist gut für Herz und Kreislauf, hilft den Depressiven, verhindert, mildert Entzündungen, ist aber kanpp.
Fisch wird zwar einmal pro Woche empfohlen, aber wenn das allen Menschen auf dieser Welt zugute kommen soll (die Ozeane sind jetzt schon überfischt) wird es eng und kritisch – genau genommen unmöglich.
Nun kann man zwar die Lein-Pflanze genetisch manipulieren - aber an sich ist Leinöl schon von Natur aus “günstig”/gesund, und Genmanipulation birgt Risiken, die vielleicht erst auftreten, offenbar werden, wenn die Forscher längst schon verstorben sind: Hier gibt es keine Garantien, und die Akzeptanz bei der Bevölkerung ist gering, diese “Grundlagenforschung” darf man für Verschwendung von Steuergeldern halten.
Beim Fraunhofer-Institut hat man sich mit der Algen-Zucht beschäftigt und erhält folgenden
Ausblick
Hohe Wachstumsraten, ein hoher EPA-Gehalt und niedrige Investitionskosten für den Reaktor liefern die Voraussetzung zur industriellen photo-autotrophen Produktion von Omega-3-Fettsäuren mittels Mikroalgen.
Der eher ungefährliche, weil nicht radioktiv strahlenede Bio-Rektor lief in Stuttgart, effektiver wird es in noch sonnigeren Gegenden der Welt, von daher sollte die Lebensmittel-Industrie mal ganz schnell das Investieren anfangen, bevor es Andere machen
Wobei es natürlich auf die Algen ankommt – Algenöl und Algenöl sind zweierlei. Da gibt es Algenöl aus Braunalgen – für kosmetische Zwecke und scheinbar günstig, und es gibt aus Mikroalgen gewonnenes “Omega-3-Öl.
Bei focus.de finden wir noch, angelehnt an eine nicht verlinkte Studie der Mayo-Klinik, eine Verzehrempfehlung:
Mindestens 500 mg pro Tag
Studienautor James O’Keefe empfiehlt aufgrund der Datenlage Menschen, die bereits an einer koronaren Herzerkrankung leiden, täglich ein Gramm Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Für gesunde Menschen reichen bereits 500 mg am Tag. Patienten, deren Triglyzerid-Spiegel erhöht ist, profitieren von drei bis vier Gramm Omega-3: „In dieser Dosierung kann das Fischöl den Studien zufolge die Werte um 20 bis 50 Prozent senken“, berichtet James O’Keefe.
Regelmäßige Fischmahlzeiten können solche Mengen allerdings kaum liefern: So enthält eine Portion fettreichen Meeresfischs rund 250 mg Omega-3-Fettsäuren – und somit nur die halbe empfohlene Tagesdosis für Gesunde.
Auch die Seefische bilden das Omega-3-Öl nicht selbst, sondern reichern das Öl der fetten Mikroalgen, die sie zu sich nehmen, an – also kann man das Öl auch direkt “an der Quelle anzapfen” – siehe Bericht der Fraunhofer-Gesellschaft.
Das Öl aus Algen ist geringfügig teurer als Fischöl, es gibt auch ein Präparat, das Lein- und Algenöl kombiniert und wohl auch seinen Zweck erfüllt, zwar nicht rezeptpflichtig, aber in der Apotheke erhältlich.
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Ökologisch sinnvoll fände ich es, wenn man einfach 100 oder 250 ml des gesunden “Wunderöls” lose einkaufen könnte, also mit einer luftdichten und lichtgeschützen Flasche, ohne aufwändige Verpackung – aber das ist noch Zukunftsmusik…
Schließlich sei noch auf einen UGB-Beitrag hingewiesen, der zum Schluss kommt, dass “Fischöl” (also auch Öl aus Algen) auch bei reichlichem Konsum von Leinöl angeraten sein könnte.
Nachtrag:
Dieser Beitrag bezieht sich auf einen Vortrag, den Ihr auf http://tlc.ku.edu/ findet.
Dr. Ilardi von der University of Kansas führt Depressionen auf eine stressbedingte, anhaltende Kampf-Flucht Reaktion zurück. aus der kein Ausweg möglich scheint. TLC steht für “Therapeutic Lifestyle Change”; das Omega-3-Öl ist bei der Behandlung ein wirksamer Bestandteil, neben anderen Faktoren, die eine Änderung des Lebensstils beinhalten.
Algen-Omega-3-Öl liegt nicht gerade im Supermarkt herum und wartet nur darauf, in den Einkaufswagen gepackt zu werden – das wird auch noch kommen.
In der Zwischenzeit habe ich mal das eine oder Andere gesucht und gefunden:
Testa Omega 3 – Algenöl Oil DHA + EPA – Vegan Omega-3 – 60 Kapseln
Ovega3 life DHA+EPA Algenöl 250mg, 60 VegeCaps
“2006 wurde von Queisser Pharma die Produktlinie „Doppelherz system“ eingeführt, die ausschließlich über Apotheken vertrieben wird. Unter dieser Bezeichnung wird ein Sortiment von Nahrungsergänzungsmitteln mit spezieller Zusammensetzung vertrieben.” (Quelle)
Damit erklärt sich, dass die veganen OMEGA-3 Kapseln von dem “alteingeführten”, sprich bekannten Hersteller Doppelherz nur in der (auch: Versand-) Apotheke zu finden sind, bei einem, wie mir scheint, vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis. 2 Kapseln enthalten
- 250 mg der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Algenöl
- DHA 166 mg
- EPA 84 mg
- 750 mg Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure) aus Leinöl
- 12 mg α-TE Vitamin E
Angesichts der unterschiedlichen Funktionen von DHA und EPA gibt es unterschiedliche Einschätzungen zum optimalen Verhältnis der beiden Fettsäuren. Dauer und Umfang der veröffentlichten Studien und Meta-Studien erscheinen unbefriedigend – vor allem, wenn schon in den Anfängen die Notwendigkeit weiterer Forschung erklärt wird, sich aber nichts tut, und auch beim deutschen Arbeitskreis Omega-3 e.V. subjektiv das “wahrscheinlich” die häufigste gebrauchte Vokalbel ist.
Wahrscheinlich kann das “Fischöl” die Stimmung des Menschen beeinflussen – und es macht mich langsam wütend, wenn Fischöl “gleichberechtigt” neben dem eigentlich umwelt-neutral herzustellenden Algen-Öl genannt wird, denn die Überfischung findet wirklich statt und nicht nur wahrscheinlich. Mit Sicherheit beeinflusst auch fermentiertes Gemüse die menschliche Stimmung, und mit Sicherheit kann das Omega-3-Öl nur ein kleiner Baustein von vielen, mit denen wir umgehen müssen, sein, denn
“We were never designed for the sedentary, indoor, sleep-deprived, socially-isolated, fast-food-laden, frenetic pace of modern life.”
—Stephen Ilardi, PhD
Mit diesem Statement im Kopf können wir uns beruhigt den uralten Grundsätzen gesunder Lebensweise zuwenden, den Stellenwert der Ernährung auf Normalmaß herunterschrauben, uns den wichtigen Dingen im Leben widmen – und die aktuell empfohlene Fischmahlzeit ausfallen lassen, beziehungsweise durch die entsprechende Dosis Algenöl ersetzen – das “vegane Element” war schließlich schon immer Bestandteil der eigentlichen Diät.
Was von einer Margarine zu halten ist, die mit Algen-Öl angereichert ist, kann ich nicht beurteilen, aber auch das soll es geben – da müsstet Ihr m.W. mal im Reformhaus nachfragen.
Weitere Links:
- “Fisch ist auch nicht mehr so ideal…”
- Margarine und Streichfette – Öko-Test 2013
- Bei der UGB heißt es: “Mehr Omega-3 ins Essen” und (gleichzeitig)
“Fischöl-Kapseln wirkungslos”.
Es bleibt der Rat, den Arzt zu fragen, aber welcher Hausarzt ist schon auf “Fettstoffwechsel” spezialisiert? - Pharmazeutische Zeitung:
Omega-3-Fettsäuren bei Depressionenvon Thilo Bertsche und Martin Schulz, BerlinOmega-3-Fettsäuren beziehungsweise ihre Ester senken bei Postinfarktpatienten nachweislich die Sterblichkeit. Da die Fettsäuren zudem Patienten mit bestimmten psychiatrischen Erkrankungen zu mangeln scheinen, könnten sie auch bei Depressionen therapeutisch einsetzbar sein.
Weitere Fragen:
- Ein Hinweis, dem ich noch nachgehen werde:
“Boost your Smoothie mit Chia!
#Chia enthält viel gute Omega 3 Fettsäuren und wirkt über lange Zeit sättigend. Bestelle einen Bio-Chia-Booster extra in Deinen Smoothie.”
Wobei hier wohl eine begriffliche Verwirrung vorliegt…”Zu etwa 30 Prozent bestehen Chia-Samen aus Fett. „Vor allem ist die essenzielle, mehrfach ungesättigte Fettsäure alpha-Linolensäure enthalten. Daraus kann der Körper gewisse Mengen langkettiger Omega-3-Fettsäuren wie EPA und DHA bilden, die sonst nur über Fisch aufgenommen werden“ … . Diese Fettsäuren gelten unter anderem als entzündungshemmend. „Omega-3-Fettsäuren sind auch dafür bekannt, dass sie sich positiv auf das Lipidprofil des menschlichen Blutes auswirken“, … . Beispielsweise ließ sich ein Anstieg von ungesättigten langkettigen Fettsäuren im Blut nachweisen.” (Quelle) - http://www.eufic.org/article/de/rid/health-effects-unsaturated-fatty-acids-Summary/
“Im Allgemeinen sollte das Bestreben dahingehen, unseren Konsum von langkettigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen und unsere Aufnahme von gesättigten Fettsäuren zu verringern. Um dies einfacher zu machen, suchen Lebensmitteltechnologen derzeit nach Möglichkeiten, das Fettsäureprofil von Lebensmitteln zu verändern und eine Verbesserung der Ernährung zu erzielen, ohne dass eine grundlegende Änderung der Ernährungsgewohnheiten erforderlich ist. Allerdings müssen öffentliche Gesundheitsbotschaften zur Frage der optimalen Aufnahme von Fettsäuren klar und konsequent sein, um bei unserer Ernährung eine positive Veränderung des Fettsäurenprofils zu gewährleisten. “
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Bildquelle Titelbild: http://www.ak-omega-3.de/presse/bildmaterial
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