Dass Molke sättigt, konnte ich gestern bei der Zubereitung des Essens feststellen: Die Molke, die beim abfiltrieren von Soja- und Kokosnussyoghurt angefallen war, hatte ich direkt getrunken, und das leichte Hungergefühl, das oft schon während des Kochens auftritt und manchmal zum übertriebenen Abschmecken und Naschen verleitet, war plötzlich weg. Hin und wieder findet sich der Hinweis auf die sättigenden Eigenschaften der Molke in Zeitschriften und Foren – aber die Becher mit Molke aus dem Kühlregal sind fade, dünn oder geschmacklich verändert, gesüßt, mit Aromen versetzt und meiner Erfahrung nach nicht sättigend. Auch ist Molke und Molke ein Unterschied – “… Es gibt zwei Sorten von Molke: die Süßmolke (auch Labmolke), die entsteht, wenn man Milch mit Lab zur Käseherstellung dicklegt, und die Sauermolke, die entsteht, wenn man Milch mit Milchsäurebakterien behandelt.” (Quelle)
Diese Molke enthält 4 bis 5 % Milchzucker (laut Wikipedia – wobei der Artikel nicht zu berücksichtigen scheint, dass bei Sauermilcherzeugnissen die Laktobazillen den Milchzucker umsetzen – wenigsten zum Großteil) und ist nahezu fettfrei.
Außerdem enthält sie Milchsäure, die Vitamine B1, B2 (dies bewirkt die grünliche Farbe) und B6 sowie Kalium, Calcium, Phosphor und andere Mineralstoffe, doch vor allem 0,6 bis 1 % Molkenprotein.”
Hier ist anzumerken, dass Milch unterschiedliche Sorten von Milcheiweiß enthält; generell enthält Molke kein Casein.
Um Sauermolke – mit der allerdings keine Kuh etwas zu tun hat – hatte es sich bei der Soja-Kokosmolke gehandelt.
Molke am Morgen – weniger Hunger zu Mittag
Das Blog “Sättigung” berichtet über eine Studie, die die Sättigungseffekte von Casein- (das häufigste Milchprotein), Soja- und Molke-Protein verglich. Molkenprotein war am sättigungseffektivsten und führte dazu, dass die Testpersonen zu Mittag weniger gegessen haben als die mit Soja- und Milchproteinen versorgten Probanden.
In einer weiteren Studie der gleichen Arbeitsgruppe (Veldhorst et al., Clinical Nutrition 2009; 28: 147-55) wurde das Alpha-Lactalbumin (eine Teilfraktion des Molkeproteins) als der Eiweißanteil identifiziert, der den stärksten Sättigungseffekt aufweist. Bei dieser Untersuchung konnte auch der Nachweis erbracht werden, dass die Kalorienaufnahme beim nachfolgenden Mittagessen in der Gruppe, die das Alpha-Lactalbumin zum Frühstück erhalten hatten, ca. 20% geringer war als in der Gruppe die Casein oder Soja bekamen. Eine besondere Rolle scheint dabei der Aminosäure Tryptophan zuzukommen. Ein hoher Tryptophan-Gehalt des Frühstücks führte zu einer stärkeren Sättigung und geringeren Kalorienaufnahme beim nachfolgenden Mittagessen. (Quelle)
Es sit schon interessant, worauf man so achten kann; Molke scheint auch bei Einschlafstörungen helfen zu können, denn, so ein Zitat aus einem Adipositas-Forum:
Molke ist reich an Tryptophan, ein Wirkstoff, den man auch in Schokolade, Obst und Getreideprodukten findet. Der Körper stellt daraus im Gehirn das Glückshormon Serotonin her, welches auch auf den Schlaf eine positive Wirkung hat. Liegt ein Serotoninmangel vor, kann es zu Einschlafschwierigkeiten bzw. zu einem Rückgang der Tiefschlafphase kommen.
Nur einen Nebenaspekt stellen bei dieser Diskussion die in frischer Sauermolke enthaltenen milchsäurebildenen “Bazillen” dar: Sie beruhigen den Darm, werden schließlich selbst zur Proteinquelle, denn nciht alle überleben die Darmpassage, tragen so auf gesunde, frische Art zur Eiweißversorgung und Sättigung bei.
Nun ist Alpha-Lactalbumin offensichtlich Kuhmilch-spezifisch und in Sojagetränken nicht enthalten. Ob, und wenn ja, warum auch Soja-Molke sättigt, zählt noch zu den ungelösten Fragen – was auch für die bei der Fermentierung von Sauerkraut (Sauerkrautsaft) und anderen fermentierten Gemüsen anfallenden Säfte gilt.
Beim Tryptophan wiederum ist Soja führend, und Soja-Molke, oder auch Soja-Joghurt könnte als ein “Kombipräparat” dienen: Zum Schlank-Machen und für die gute Laune.
Link:
populärwissenschaftliche Darstellung Tryptophan/Serotoninstoffwechsel
Nachtrag:
Milchsaure Produkte mit überwiegend rechtsdrehender L(+)-Milchsäure sind:
- für jeden empfehlenswert
- besonders empfehlenswert zur Darmsanierung und Symbioselenkung und somit zur Stärkung des Immunsystems
- besonders empfehlenswert bei Verdauungsstörungen, da milchsaure Produkte bekömmlich sind und die Verdauung fördern.
- besonders empfehlenswert bei Stoffwechselstörungen z.B. Diabetes, Leberschäden, erhöhtem Harnsäurespiegel und Kreislaufstörungen
- besonders empfehlenswert für Leistungssportler
Bei eiweißergänztem Molkefasten sollte nur eine Molke mit über 90 % L(+)-Milchsäure (Heirler Diät-Kurmolke) verwendet werden, um die Gefahr einer Azidose auszuschließen. (Quelle)
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