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Das Hausschwein auf dem Katzenklo: Ein paar Grundregeln beim Abnehmen

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Vor Jahren schon hatte Stevanie Fuhlrott bei einer ZDF-Abnehmshow teilgenommen, natürlich erfolgreich, wegen dem sozialen Gewissen, das sich verstärkt, wenn man den Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt ist.  Jetzt gibt es bald ein Buch: Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank! Mein fettes Leben in 30 Diäten [Broschiert]
Stevani Fuhlrott 2013, eden-books o.O.

Hier soll es vor allem lustig und unbeschwert zugehen:

Zu meinem elften Geburtstag schenkte mein Vater mir … ein Schwein. … Doch dieses Geschenk konnte ich beim besten Willen nicht mehr vor meiner Mutter verheimlichen. … Sie flippte total aus! … Mein Vater verstand ihre Reaktion zwar nicht, aber tatsächlich fand er einen Bauern …, der ihm praktischerweise aus meinem Geschenk Blutwurst machte. Ich weinte – allerdings nur, bis ich … [das Schwein] auf meinem Teller wiederfand. Da entdeckte ich eine neue Leidenschaft für Blutwurst. Lecker! (S.29)

Die LeserInnen mögen sich wundern, die Selbstreflektion hat sich vermutlich zwischen den Zeilen versteckt. Die Kindheit von Mobbing – “Fettarsch.Kuheuter.Puddingwalze.”  flankiert – und diese merkwürdige, ständige Verfügbarkeit von Pudding…

Was in der Buchvorschau nicht zu lesen ist:  Gut zwanzig Jahre später hat Stevanie sich selbst ein Nachfolger-Schwein zugelegt:

Stevanie Fuhlrott (34) hatte schon immer ein Faible für eher ungewöhnlichen Haustiere …. Jetzt ist die Paderbornerin auf’s Schwein gekommen. Und fällt damit im Stadtbild ganz schön auf.

Nun wissen wir nicht, ob auch dieses Mini-Schwein zu Wurst verwandelt werden wird – ein echtes Problem. Was die dreißig Diäten betrifft, die allesamt erfolglos waren  und selten lange dauerten, gibt es auch eine Reihe von Anmerkungen,  so zu den Weight-Watchers:

Mit 90 Kilogramm meldet sich Stevanie bei dem Abnehmprogramm an: „Wöchentliches Wiegen in der Gruppe mit Ernährungsberatung. Teuer und das Gequatsche der anderen nervte.“

Dass Stevanies qualifizierte Beiträge vielleicht die Anderen genervt haben könnten – daran wollen wir aber lieber nicht denken.  Zur Kartoffel-Diät wird berichtet:

Dauer der Diät: 2 Wochen

Stevanies Alter: 26 Jahre

Gewicht: +/-0 kg

„Kartoffeln sind Schlankmacher. Aber als Diät viel zu eintönig, das führt zu Mangelerscheinungen.“

Es gibt rund dreißig Bücher und eine  ;-) qualifizierte Webpage zur Kartoffeldiät; insofern ist das obige Urteil ein unqualifiziertes, Vorurteil-behaftetes. Zudem reicht es, Kartoffel-Diät nur ab und zu zu machen; vierzehn Tage hintereinander ohne Erfolg liegen nicht an den Kartoffeln.

Stress durch Diäten

Misserfolge bei Diäten zehren an der Substanz.  Normalerweise will man hiervon nichts nach außen dringen lassen und versteckt sich; alternativ kann man auch “die Diäten” verantwortlich machen. Also “Abnehmen ohne Diät”, und zwar mit dem ZDF, und zwar so:  Sie macht sich zum ersten Mal

…  ernsthaft Gedanken darüber, was sie isst – und nicht, was sie nicht isst. Gemeinsam mit einem Professorenteam vom Klinikum München stellt sie ihre Ernährung und ihren Lebensstil komplett um. „Ich konnte essen, was ich wollte, nur am Ende des Tages musste die Energiebilanz stimmen. … ”

Sie fängt an, sich zu bewegen: Treppenlaufen, Aerobic-Kurse, Fahrradfahren. All das, was die junge Frau nie gekannt hat, wird zur Selbstverständlichkeit.

Hier finden wir wieder den neumodischen Gedanken-Dreher, Diät-Halten als “abnehmen ohne Diät” zu bezeichnen. Wer die Diät an der Energiebilanz orientiert, ohne auf Diät sein zu wollen, praktiziert dennoch Dieät, und:

„Es geht gar nicht darum, das große Ernährungsgeheimnis zu lüften. Es sind einfach nur einige Grundregeln, die mir vorher keiner beigebracht hat.“

Das wiederum ist wohl wahr. Die Grundregeln sind bei der Portionsdiät bereits eingearbeitet (Grundzüge der PD**).  Grundregeln finden wir überall – hier noch so eine, sinnvolle:

Perspektivenwechsel

Das einzige Heilmittel ist der Perspektivenwechsel – weg von der Reaktion hin zur Eigenaktivität. Gegen den Sog der Resignation hilft nur eins: die Leidenschaft zur aktiven Gestaltung des eigenen Lebens. Herausfinden, was für mich wichtig ist und was schädlich. Das Motto dafür: Nimm dein Leben selbst in die Hand. Sei Steuermann oder Steuerfrau deines eigenen Geschicks. Schaff dir selber Gestaltungsräume. Um es prägnant auszudrücken: Lass dich nicht leben, lebe! Reagiere nicht, agiere! Lass dich nicht behandeln, handle! Die Gemeinschaft braucht dich.

Dieses “Lass dich nicht behandeln, handle!” ist, wo möglich, auch bei Gesundheitsbelangen, beim Übergewicht extrem wichtig. Man kann Hinweise annehmen, handeln, gesunden, muss man selbst.

 

Artikelbild:   © ZDF / Philippe Wagner von monstersandcritics.de – eigene Bearbeitung

 

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