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Erdbeerjoghurt: Qualität und Aroma sind doch fraglich

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Natur-Yoghurt ist doch noch immer der Beste – selbst gemacht vielleicht und bei Bedarf mit frischen Früchten in einen Fruchtjoghurt umgewandelt.

So ein Satz ist angesichts des tatsächlichen Warenangebots die pure Träumerei: Fertiger “Fruchtjoghurt”  aus dem Plastikbecher (sehr selten aus dem wiederverwendbaren Pfandglas) steht mehrheitlich im Kühlregal und wartet auf Käufer.

Bei Öko-Test hat es gerade wieder einen Joghurt-Test gegeben, wovon es auf “muenchen-querbeet” eine Zusammenfassung gibt.

Erdbeerjoghurts: Wenig Frucht und viel Zucker

Die Hersteller sparen zwar mit Frucht, aber nicht mit Zucker. Alle Joghurts sind viel zu süß. Spitzenreiter ist ein Joghurt, der den Gehalt von 10,4 Stück Würfelzucker in einem 250-Gramm-Becher enthält.

Dass bei “Joghurt mit Fruchtzubereitung” nicht viel Frucht drin ist, dafür aber viel Aroma, ob jetzt natürlich oder naturidentisch, kommt hinzu, wie auch die Art, wie die Milchkühe gehalten und gefüttert werden.
Gentechnik-freies Futter erhalten meist nur Bio-Kühe; darüber hinaus gibt es nur wenige Hersteller, die dieses Kriterium deklarieren und erfüllen. Da sich genverändertes Futter in der Milch nicht nachweisen lässt, ist es den Verbrauchern auch egal, wie die Kühe satt werden.

Mehr dazu auch bei Öko-Test selbst, der Artikel hat die nette Überschrift: “Auf Beerenfang” – wahrscheinlich vom Motiv des Rattenfängers abgeleitet.

Probiotische Joghurtkulturen

Von probiotischem Joghurt kann man halten was man will. …  wissenschaftlich belegt ist eine positive Wirkung nicht, wie auch die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa zuletzt festgestellt hat. Die Zeiten, in der Hersteller munter gesundheitsbezogene Werbesprüche à la “stärkt die Abwehrkräfte” oder “fördert die Verdauung” auf die Becher drucken durften, sind damit passé.

Trotzdem hat Ökotest nachgezählt. Das finde ich dann auch wieder überflüssig, denn wahrscheinlich kommt es auf den “Mix” der Joghurtkulturen an, und die Frage des wissenschaftlichen Belegs zu klären, ist wahrscheinlich gar nicht gewollt.

Wie viel Zucker – und auch Glukosesirup – im Joghurt “verklappt” wird, steht auf der Packung. Nicht auf der Packung steht: “Achtung, dies ist ein Dickmacher.”

Ein höherer Fruchtgehalt – das lässt sich in der gewünschten Menge nicht machen, so viele Erdbeeren, wie man da bräuchte, gibt es gar nicht, aber Farb- und Aromastoffe reichen.

 

 

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2 Kommentare

  1. Bei den Suchmaschinen wird in der automatischen Ergänzung sogleich “Sägespäne” vorgeschlagen, sobald man nur “Erdbeeryoghurt” eingibt. Eine einzige ist bestenfalls enthalten, und, wie Du schreibst, Zucker. Die ganze schöne Warenwelt – eine einzige Illusion, und in den Regalen steht das Zeug immer noch, obwohl alle Kunden wissen sollten, dass sie bloß billiges Aroma teuer bezahlen.
    Aber ich glaube, das System kann jederzeit kippen, wenn wir uns bewusst distanzieren.

    • Hallo, Stefanie,

       

      Dein Kommentar hat mich auf die Idee gebracht, Erdbeerjoghurt mit frischen Erdbeeren zu machen – mitten im Herbst:

      Ein paar TK-Erdbeeren, mit Zucker bestreut, über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen, mit einer Gabel zerquetschen und mit Joghurt verrühren. Das schmeckt, wie erwartet, und ganz ohne werbemäßiges “phantastisch”. Und ganz ohne Zusatzstoffe.

      Bei der Gelegenheit noch zwei Zitate zu “Joghurt”:

       

      Nobelpreis für Forschungen am Joghurt

      Der russische Bakteriologe Ilja Metschnikoff stellte Anfang des 20. Jahrhunderts fest, dass die im Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers stärken und krankheitserregende Keime im Darm bekämpfen. Für diese Erkenntnis erhielt er 1908 den Nobelpreis für Physiologie/Medizin. Bulgarische Bauern hatten ihn auf den Zusammenhang aufmerksam gemacht: Die Bulgaren wurden überdurchschnittlich alt – und auf dem Balkan war es Tradition, täglich viel Joghurt zu löffeln. (Quelle)

      Etwas über die Forschungen muss sich damals herumgesprochen haben, denn

       

      Thomas Mann liebte Joghurt

      “München d. 27.2.1909 Lieber Heinrich: Ich vergaß, zu schreiben, daß ich jetzt immer Yoghurt trinke und es Dir, wenn Du’s noch nicht probiert hast, sehr empfehlen kann. Er ist wohlschmeckend und leicht abführend. Ferner: Bitte, frage doch Hartungen, ob man von dem coffeinfreien Kaffee, der jetzt hergestellt wird, mit gutem Gewissen täglich ein Tässchen trinken darf. Er schmeckt sehr gut, die unmittelbaren Erscheinungen bleiben wirklich aus dabei, und mein Arzt erklärt ihn für unschädlich. Aber ich traue ihm doch nicht ganz. Herzlich T.” (Quelle)

      Also: Schon damals hat es, zumal bei der deutschen Elite, den Zusammenhang von Essen und Gewissen gegeben. Aber keinen Erdbeerjoghurt aus der Kühltheke. Unserem Literat hätte wahrscheinlich so eine “gemachte” Substanz, aus einem bunten Plastikbecher mit Aluminiumdeckel zu löffeln, nicht gemundet.

      Bild: Erbeeryoghurt im Herbst, selbst gemacht

       

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