pide-tb

Backst Du türkisch? Tückische Pide mit stückiger Tomate

| Keine Kommentare

Na ja, die Türkisch-deutsche Integration soll keine Einbahnstrasse sein, und es ist schon klar, dass Türken “Kochst Du türkisch” formulieren, und wir – klar, kochen, backen, grillen türkisch.

Fragen wir einen Türken, was ein typisch Deutsches Essen ist, sagt der wahrscheinlich: “Döner, Pizza, Hamburger und weißnicht – Sauerkraut?” Aber Glauben heißt nichts wissen, und von “Pide” weiß ich auch herzlich wenig, eigentlich geht es um Hackfleisch auf Hefeteig – Pizzaähnlich, aber “schiffchenförmig” geformt, nennt sich dann Kıymalı Pide…

Bei einem Imbiss am Wiesbadener Hauptbahnhof sollte es Pide einmal mit Spinat geben, aber der Spinat war aus, und das spinatlose, aufgewärmte Teil bestand aus Käse auf Hefeteig, war gelinde gesagt “schlicht”.

Wahrscheinlich hatte dieses unbefriedigende Erlebnis immer noch als erlebte Kränkung weitergewirkt, und wollte einfach nur noch nachträglich korrigiert werden, und daran hatte ich mich heute versucht – erfolgreich.

 

Spinat-Pide mit Champignons

Klick auf Bild für große Darstellung

“Sumach ist in der Türkei und anderen Mittelmeerländern der Star unter den Gewürzen.”

Wenn dieser Satz auch von einem Gewürzladen stammt, fand ich es doch interessant, dementsprechend einem türkischen Gereicht eine säuerliche Note zu geben, und nahm dafür einfach Abrieb von einer Bio-Zitrone. Ansonsten hielt ich mich an ein Rezept, bei dem unter den eigentliche Belag noch Creme fraiche kommt, damit die Pide nicht allzu trocken, sondern “saftig” wird. Noch etwas Muskatnuss, Salz und Pfeffer, sowie fein geriebener Käse in Spuren, backen – Fertig.

 

Spinat-Pide, eigenes Rezept

Beim Teig hatte ich – weil es so gut war – auf das Rezept zum Pfannen-Fladenbrot zurückgegriffen, und diesmal 2/3 Dinkel-Vollkornmehl genommen -  erfreulicherweise gibt es heute keine Bemerkungen in Richtung “Gesundheitsapostel” mehr, nur weil man mal Vollkornprodukte benutzt; solche Widerstände liegen aber durchaus noch in der Luft, da muss man bloß mal schauen, was die Lebensmittelindustrie verarbeitet, und was die Gastronomie anbietet – womit also die Gewohnheiten geprägt werden.

Beim Kneten – bis der Teig, wie die Türken sagen,  “weich wie ein Ohrläppchens” ist, entwickelt die/der/das Pide schon sinnliche Qualitäten, das steigert sich beim Formen und Belegen, um schließlich beim Backen auch die Nase zu ergreifen und beim Essen alle Sinne – fast alle.

Gut, jetzt wissen wir auch, warum engagierte Hobbyköche stets gute Laune haben, ja geradezu euphorisch sind, in ungefähr diesem Stil:

Beste Pide von Deutschland! Isch gemacht!

Ein Glück, dass wir hier nicht beim Planet Döner sind, sondern immer noch bei der Portionsdiät. Also bringen wir schnell noch die Tomaten-Pide in den Backofen:

Türkische Spinat-Pide mit stückigen Tomaten

Klick auf Bild für größere Darstellung

Beim Teigfladen-Formen war ich, wie man sieht, noch nicht allzu routiniert – aber das macht mir nix, so ist es gut genug.
In der “Primärsauce” findet sich hier noch Mozzarella neben der sauren Sahne, der Rest dürfte selbsterklärend sein. Die zwei Oliven sind nur als Akzent gedacht und völlig ausreichend.

Wenn der Ofen gut und heiß vorgeheizt ist, werden bei dünnem Teig 10 Minuten allemal reichen – das lässt sich ja heute meist durch ein Beobachtungsfenster kontrollieren, ich hatte das nicht protokolliert.

Der Spinat: Das war beste Frische Ware, “BIO”, zufällig günstig erstanden, und zart wie “Baby-Spint”, kurz gedämpft, um das Volumen des Blattwerks zu reduzieren; von Tiefkühlware halte ich in dem Zusammenhang gar nichts.

Die Tücken der Türkischen Pizza

Nachträglich finde ich jetzt bei “Koch Dich türkisch” – da werden original-Familienrezepte aus der Türkei verraten – folgende Anmerkung:

Den Teig so dünn ausrollen wie es geht. Die Hälfte des Teiges mit einem EL Füllung bestreichen und zuklappen. Die Ränder festdrücken und ab in die gefettet Pfanne. Man nimmt besser eine Teflonpfanne mit Deckel, damit es nicht anbrennt. Die Pide ein paar mal wenden und mit einem Pinsel die flüssige Butter aufstreichen.

Das irritiert mich in einem Maße, wie ein Türke angesichts der Aufgabe, “Rippchen mit Kraut” oder “Handkäs’ mit Mussikk” zu servieren, irritiert wäre: Es gibt nirgends das Rezept, das immer stimmt,  immer musst Du neu interpretieren, und ich sage mal: “Nix koch ich mich tükkisch, koch Du Dich doch Deutsch”.

Was ja ein ziemlicher Unfug ist. Ich hatte mich mal ein wenig für türkische Vorspeisen interessiert – das schien dann wieder niemanden sonst zu interessieren, und so war das Rezept für Möhren-Yoghurt auch schon mein ganzes Engagement für die türkische Küche – aber die engagiert sich ja auch nicht für mich – und so kommen wir natürlich auch nicht weiter,  ohne gegenseitiges Aufeinander-Zugehen.
Aber fremde Küchen machen auch Angst – alleine schon fremde Gerüche! Wenn in Korea manches Kimchi erst “gut” ist, wenn es riecht, “wie das Pferd unter dem Schweif”: Da weiß man wenigstens, was man riecht… (oder glaubt, es zu wissen).
Also, nur um das mal gesagt zu haben.

Ich würde auch sagen, “Wir lesen uns”, und wünsch’ Alles Gute zum Jahresanfang. Oder haben die Türken auch einen eigenen Kalender?

- Tefelonpfanne -

Rezepte verbloggen und zwischendurch Comedy gucken – dabei kommt so etwas heraus – Der Anfang von einem Sketch:

“Was soll die Quatsch mit eine Tefelonpfanne? Hast Du so eine junge Oma, dass die schon mit Tefelon gebraten ist? Oder meinst Du, eine Rezept mit Tefelon könnte ein ur-türkisches Rezept sein? Hast Du vergesssen original türkische Pfanne aus Eiseneguss ??? Eiseneguss – iste schwer, aber hat dokuz meziyet!

 

Liebe(r) LeserIn!

Der Sketch wird wohl eine integrative Fortsetzung finden; Danke für Dein Interesse an diesem Artikel – und wenn Du magst, kannst Du auch etwas dazu-schreiben.  Jedenfalls:

Ansonsten:

Fröhliches Weiterbacken, Auf Wiederlesen,

und:

 

tausend follower können nicht irren

Die Portionsdiät bei Twitter

 

 

Verwandte Artikel::

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.

*