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Fairer Kaffee – unfaire Kritik

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Das Geschäft mit den reißerischen Überschriften scheint der bei der Zeit schreibende Axel Hansen zu beherrschen:

FAIRTRADE

Das Geschäft mit dem schlechten Geschmack

Dann folgt ein ausfühlicher Artikel, der zu belegen scheint, dass Kaffeebauern noch die schlechtesten Bohnen per Fair-Trade zu einem guten Preis loswürden…

Hier wird natürlich gar nicht gefragt, was ein guter, was ein schlechter Preis, was ein guter Lohn ist, ob der auch eine Familie versorgen kann und eine Krankenversicherung enthält, sondern es geht pauschal nur um “die Kaffeequalität” – die aber nicht definiert wird, selbst wenn sie maßgeblich von der hiesigen Röstung und Mischung abhängt, wobei die Händler den Unterschied zwischen Turboröstung und schonender Röstung meines Wissens nie ausweisen. Wie gut oder schlecht welcher Fair-Trade Kaffee und welcher “Konventionelle” Kaffee schmeckt – darüber müsste erst eine Verkostung entscheiden, von Leuten, die etwas davon verstehen.


Leseempfehlung:

Der definitiv beste Kaffee ist frisch geröstet, fair gehandelt und biologisch angebaut.
Zum Artikel


Man kann einen exklusiven Kaffeevertrieb aufbauen, in Kontakt auf Augenhöhe mit den Kaffee-Anbauern treten und den hiesigen Kunden die Preise damit erklären, dass man so oft nach Äthiopien fliegt, um den Kaffeebauern den Bau von Schulen zu ermöglichen – das nennt man Kundenbindung, und den Nachschub an akzeptablem Kaffee sichert man auch, gibt sich fair und fairer, und schon fließt der Satz “Es besteht die Gefahr, dass Bauern Zertifikate für ihre schlechteren Bohnen erwerben” in die Anti-Fair-Trade-Kampagne ein, als wäre ein Zertifikat ein Ablassbrief, den Sünder erwerben könnten, um hier auf Erden in Saus und Braus leben zu können.

Das zeugt von schlechtem Geschmack, und

… dem Fairen Handel zuzuschreiben, dass dieser schlechte Qualität fördert, ist dreist und wird  leider oft von Unternehmen vorgebracht, die sich gegen ein Mitwirken am Fairtrade System entschieden haben und so apologetisch versuchen ihre Entscheidung zu begründen.

Was auch nicht unterschlagen werden darf: “ Sowohl direkt, als auch über die Produzentennetzwerke, die im Fairtrade System aktiv sind, gibt es verschiedenen Schulungen zu Preisen, Qualität und Vermarktungsaspekten.” Und natürlich hat naturnah angebauter Bio-Kaffee auch so seine besonderen Qualitäten, weshalb ja die Kombination Bio und Fair-Trade in die Tasse gehört!

Welches Interesse sollten die Spezialitäten-Röster auch an einem Siegel haben? Benzin wird doch auch ohne Fair-Trade verkauft. Und bei Kaffee-Spezialitäten kommt es auf die Geschichte an, die zum Kaffee erzählt wird. Überhaupt: Kaffee-Geschichten. Frau Bunt, nach dem Aufstehen:

Dann stolpere ich halb schlafend in die Küche und mahle meine Kaffeebohnen. Ich liebe diesen Geruch und setze mein Lebens Elexier an. Es gibt nicht schöneres als dann mit dem Braunen Gold in meinen Händen ins Bad zu gehen und während ich dusche immer mal einen Schluck zu nehmen. Verrückt aber Herrlich!!!!!

Ich sollte Frau Bunt mal fragen, ob ich eines ihrer Fotos ausleihen darf: Absolut sehenwert ihre Kaffeetassen-Sammlung; die müsst Ihr gesehn haben!

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie wichtig ist Dir das Thema “fairer Kaffee”?

Sicher, es kommt daraufd an, ob man ihn sich leisten kann. Vielleicht ist fairer Kaffee auch unnötig teuer – was meint Ihr?

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3 Kommentare

  1. Hallo Klaus Peter,
    jetzt musste ich ja auch zu dir gleich hüpfen und gucken. Also Frau Bunt hat schon eine sehr interessante Tassensammlung ;-) da verstehe ich schon, das du dir da gerne ein Bild von stibitzen willst.
    LG Tanja

  2. Pingback: dies.und.das | monstropolis

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