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Traumatisierende Diäten – Und Wie Du Deine Dank Yoni Freedhoff Auf Erfolg Ausrichtest

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Keine Angst – Yoni Freedhoff werdet Ihr noch kennen lernen, wenn ich jetzt auch nicht gleich von der Funktion oder Stelle, die er innehat, berichte.

 

Postdiätische Traumata

Der Gedanke, dass Diäten traumatisierend wirken, weil sie bei denen, die mit der Diät wenig abnehmen und das Abgenommene wieder zulegen, schlechte Gefühle hervorrufen – das Gefühl, versagt zu haben etwa, stammt jedenfalls m.W. daher  und ist nicht von der Hand zu weisen. Nennen wir das Phänomen vielleicht “Postdiätisches Trauma”, und Ihr wisst jetzt, was mit dem Begriff gemeint ist: Unter anderem das Gefühl, ein (Diät-) Versager zu sein. Nach der gescheiterten Diät ist es jedenfalls nicht leichter als vorher, sondern schwieriger. Einfach mit der nächsten “Mono-Diät” weiterzumachen, angefangen mit BRIGITTE, vorletztes Jahr Low-Fat, dann Low-Carb, dieses Jahr Low-Fat-High-Carb und nächstes Jahr vegan?
Das wäre so effektiv zum Scheitern führend wie alles bisherige. Jahr für Jahr ein neues Trauma, oder ab jetzt eine fundamentale Kurskorrektur?

Die Essenz des “Diet-Fix” wäre das Folgende:

  1. Gearing up: Scales, for you and for your kitchen, to measure and weigh food (and yourself) accurately. A journal (for a food diary) is essential. And buy food. Freedhoff emphasizes healthier choices and thoughtful selections, and recommends minimizing refined carbs (including juice) while promoting whole foods. He doesn’t demonize any food group, except (justifiably) artificially-created trans fats.
  2. The food diary: All food has a metabolic cost, and it’s measured in calories. It’s promoted as a tool to guide eating, and make eating more conscientious. Freedhoff not only encourages logging what was eaten, but also the calories, when it was eaten, and any hunger cravings. There are a number of online sites and phone apps that make logging take only minutes per day.
  3. Banishing hunger: Keep hunger pains at bay by eating regularly: Don’t skip breakfast, eat every 2-3 hours (set reminders if necessary), and include adequate protein (for satiety) every time you eat. Your daily calorie “budget” needs to be allocated across your meals.
  4. Cook: Regularly eating purchased and prepared meals make it more difficult to control portions and calories. Cook real foods focusing on healthy ingredients. Minimize using refined and processed foods as much as possible, but not so much that you’ll give up.
  5. Think: Describe your best weight—one in which you’re living the healthiest life you can honestly enjoy.
  6. Exercise: You can’t out-exercise a bad diet, but regular exercise helps keep weight off, and changes your attitude for the better. And exercise has enormous health benefits beyond any impact on weight. What exercise? Something. Anything. “Some is good, more is better, everything counts” Freedhoff suggests.
  7. Indulge: There are no forbidden foods. Real life includes indulgences, and permanently denying yourself pleasurable foods (whatever they may be) makes any diet plan unsustainable. So one must learn to manage indulges in a calorically-responsible way. Freedhoff suggests asking yourself two questions: “Is it worth the calories?” and “How much of it do I need to be happy?”
  8. Eat out: Cooking is crucial, but eating out is part of life for many—so navigating a restaurant successfully is an essential weight management skill. Freedhoff suggests knowing your calories, pre-eating, moderating alcohol, and making thoughtful choices between calories and food you’ll actually enjoy.
  9. Goal setting: Behavior change is accelerated when goals are achieved. The two most important goals are (1) to eat the smallest number of calories possible (while still liking your life) and (2) to exercise as much as you can enjoy.
  10. Troubleshoot: Making permanent change can inevitably lead to roadblocks, and Freedhoff looks at the commonly encountered roadblocks to sustainability.

Ein 10-Tages-Programm, mit dem man sich tatsächlich auseinandersetzen muss, das nicht während der fünf-Minuten-Lesezeit komplett verstanden und verinnerlicht ist. Wichtig auch: Egal wie – beim Abnehmen kommt es auf das Verhalten und die Fähigkeit, sich entsprechend zu verhalten, an. Ebenso wichtig ist, dass man Spass dabei hat – nämlich wenn es um den Langzeiterfolg geht, der nicht zu haben ist, wenn die Diät als Qual oder quälender Verzicht empfunden wird. “Gesund Leben” ist nun einmal eine Einstellungsfrage, und eine lebenslange Methode.

Empfehlenswert ist auch Freedhoffs Blog,

auf dem er zum Beispiel ein überaus erfolgreiches Diät-Buch vom  Kardiologen Dr. William Davis  – “Wheat Belly”, in dem Getreide für alle Krankheiten der Welt verantwortlich gemacht wird, aufs Korn nimmt. Das Video zum Thema anzuschauen ist vermutlich Zeitverschwendung, denn die Thesen wie “Weizen ist für über 50% aller Krankheiten verantwortlich” sind offenkundig an den Haaren herbeigezogen – und es scheint Mode, immer nur eine Ursache zu sehen – systemisches Denken geht anders, und wissenschaftliche Arbeit ist nachprüfbar.

SIS - Schlank im Schlaf - auch ein Beispiel für eine wissenschaftlich unhaltbare Diät-These

SIS - Schlank im Schlaf - auch ein Beispiel für eine wissenschaftlich unhaltbare Diät-These

Wir haben also viele Pseudoinformationen dem Bedürfnis einiger Autoren, viele Bücher zu verkaufen, zu verdanken; hier im PD-Blog habe ich so ein Beispiel genannt. An der Auflagenzahl gemessen erfolgreiche Diät-Bücher befriedigen das Interesse der Leser an simplifizierten Schilderungen…

Ihr werdet  Yoni Freedhoff schon noch kennen lernen, hatte ich eingangs gemeint – vielleicht jetzt? In einer Video-Konferenz mit Bloggern (einer von ihnen hat auf seinem Blog ein Rezept für eine selbst gemachte Limonade mit Essig – das hat mich gleich zu einer neuen, einfachen und schnellen Kreation inspiriert: Essig-Hagebutten-Eistee), bei Pschology Today schreibt Freedhoff eine Kolumne, wobei sein Artikel über die “Biggest Loser“-Serie natürlich andere Akzente setzt als meiner

Es gibt noch so einige Videos mit Freedhoff, von Vorträgen zum Beispiel…

Balance” ist das neue Zauberwort  der Lebensmittelindustrie, mal etwas Anderes als die ewige, langweilige (???) Balance, die zu einem gesunden Lebensstil beiträgt, aber begrifflich von dort entnommen.

 

Reminder: Diättrauma

Veränderungen, mit denen man sich nicht wohlfühlt, werden nicht lange beibehalten. Bei den meisten Diäten kommt nach einiger Zeit das ungute Gefühl – und sie werden abgebrochen, weil “etwas” fehlt. Das heißt, wir haben eine mangelhafte, einerseits zwanghaft-rigide, andererseits inkonsequent-lässig-genussfixierte Diätkultur, in der sich ein erheblicher Anteil der Bevölkerung als Diät-Sünder versteht – oder auch so abgestempelt wird.

The first section of the book takes dieting and diet culture to task. Freedhoff describes diet-related traumas: guilt, failure, depression, despair, among others. Reading some of the case studies in this section reminded me of some of my former personal training clients. I’ve seen it time and time again, people do too much too soon to try to lose weight and are overwhelmed. They “relapse,” feel guilt, shame, and revert to their old habits. (Quelle)

Die Diät verursacht also den Rückfall  – sei es, weil es die falsche Diät ist, sei es, weil sie falsch ausgeführt wird.

Reaktiv kann es nun auch zum Diät-Hass kommen, und selbst-gerechte Statements wie “Immer nur Salat mit Käse ist  einfach kein Abendessen” ziehen verächtlich über die, die mal einen Salat essen, her.

In diesem Zusamenhang kommt es mir schon fast vermessen vor, die richtige Diät vorstellen zu wollen…

Andererseits: Wir sind jetzt schon ein ganzes Stück weiter. Mit der Ablehnung der weit verbreiteten konventionellen, rigiden “Diätkultur”, die Verzicht auf Teufel-komm-raus fordert und dabei Leid produziert, die nicht durchzuhalten ist und zum Rückfall führt.
Das ist das “Drama während der Diät”,  aber wir können, dürfen und werden es künftig ablehnen, in diesem Stück auch noch die Hauptrolle zu spielen. Der Rückfall wird ja schon während der Diät, in der peridiätischen Phase, vorbereitet – und aus psychoanalytischer Sicht handelt es sich dabei um eine Regression, den Rückfall in kindliche Verhaltens- und Erlebnisweisen, aber vom Feinsten, mit allem, was dazugehört: “Ich darf, ich darf nicht, ich muss, ich kann, ich kann nicht …”.
Während der rigiden Diät wird die Autonomie heruntergefahren. Gleichzeitig erheben sich perfektionistische Ansprüche, die Diät zu befolgen. Das ist mehr als ein Dilemma, das ist ein Trauma. Vielleicht lässt diese Phase auch Rückschlüsse auf die prä-diätischen Traumata und Dilemmata zu.

Der Rückfall mit Schuldgefühlen, Scham und dem Gefühl, ein Versager zu sein, dem mit trotzigem “Weitermachen als wie zuvor” begegnet wird, hat dann den Kurs wieder vom eigentlichen Ziel abgelenkt – wohin, das wird allerdings nicht bestimmt.

Es hilft nur eines weiter: Die Diät so zu gestalten, dass sie erträglich und vergnüglich ist. Wenn ein Diättagebuch oder Ernährungsprotokoll hilfreich ist – bitte. Wenn bei Feiern gerne gut gegessen wird – warum nicht? Ach ja: Wenn es außer (“reglemetierter”) Ernährung noch etwas Anderes gibt im Leben: Auch, gerne, unbedingt!

 

 

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