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Wir rauchen, trinken und essen zu viel – Gesundheits-Report ohne Folgen?

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Ein aktuelles Papier der Weltgesundheitsorganisation besagt, in Europa

… sei  [...] das Ausmaß von Fettsucht sowie von Tabak- und Alkoholkonsum weiterhin “alarmierend hoch”. Nach WHO-Erhebungen sind fast 60 Prozent der Menschen übergewichtig oder sogar fettleibig. Damit liegen sie knapp hinter den USA, die die höchste Übergewichtsrate weltweit haben. 30 Prozent der Europäer rauchen. Der Verbrauch von reinem Alkohol pro Kopf liege bei rund elf Litern im Jahr.

Das könne, wenn es so weiter geht, zu sinkender Lebenswerwartung führen.

Also:

Europäer rauchen, trinken und essen zu viel!

Das war die Schlagzeile der BILd, und viel mehr wird in den Köpfen nicht hängenbleiben.

Dabei sind Nikotin, Alkohol und auch das Essen Suchtstoffe – wenn die durchschnittliche Lebenserwartung sich verkürzt, geschieht das, weil Europa ein Suchtproblem hat – wer hätte damit gerechnet?

Bei der Süddeutschen Zeitung gibt es immer gleich die passenden Links, die weiter helfen

Wie Sie gesund Gewicht verlieren: Welche Diäten taugen etwas? +++ Diät-Fallen +++ Sport zum Abnehmen +++ Gewicht halten +++ Entschlacken +++ Typologie leerer Diätversprechen +++ Kalorienbedars-Rechner +++ Was ist Idealgewicht?

- oder auch nicht weiterhelfen. Das Informationsangebot ist schier riesig. Unter “Diäten, die etwas taugen” gibt es wenig, das taugt, und manches, das helfen könnte. Aber die Portionsdiät wird nicht erwähnt ;-(

 

Ungleich verteilte Gesundheit

Nicht alle Europäer sind (statistisch) gleich gesund:

In Mazedonien etwa hat fast ein Drittel der Erwachsenen keine Arbeit, in der Türkei sind zwei Drittel der Bevölkerung übergewichtig und in Kirgistan sterben 20 von 1000 Kindern bei der Geburt. “Die Unterschiede zwischen den Ländern werden zwar kleiner, aber sie sind noch immer da und zu groß”, sagt Claudia Stein, Leiterin der Abteilung für Information beim WHO-Regionalbüro Europa. “Eine Frau in Spanien etwa lebt im Durchschnitt 22 Jahre länger als ein Mann in Russland. Daran müssen wir arbeiten.”

Das liegt zwar nicht nur, aber auch am Gemüseverbrauch, aber hier haben wir es mit “einer Vielzahl von Faktoren” zu tun:

  • Alter, Geschlecht und sozioökonomischer Status wirken dabei nur mittelbar über andere Faktoren, z. B. über Nahrungsmittelvorlieben, Bildung, Fähigkeiten und empfundenes Preisniveau.
  • Persönliche Faktoren, z. B. Selbstwirksamkeitserwartung, Selbstwertgefühl, empfundener Zeitmangel, persönliche Werte und die Meinung über die Gesundheit der eigenen Ernährung.
  • Das soziale Umfeld – gesellschaftliche Unterstützung, gesellschaftliche Anreize, das gemeinschaftliche Ernährungsmuster, die Atmosphäre zu den Mahlzeiten usw. – prägen Nahrungsmittelvorlieben und die Einstellung gegenüber Obst und Gemüse. Diese wiederum bestimmen die Auswahl von Nahrungsmitteln und das Ernährungsverhalten.

 

Gesundheits-Report ohne Folgen?

Wir kennen solche Meldungen seit Jahrzenten. Zu denken, jetzt müsste die Bevölkerung “das Ruder herumreißen” und etwas ändern, ist offenbar ein Trugschluß.

“Ich, ich trinke doch nicht zu viel” und “rauchen – damit aufhören kann ich nicht, will ich nicht” oder “Abnehmen möcht’ ich ja schon gerne, aber Du kannst mir auch nicht dabei helfen” – das sind Impressionen, die das Leben schreibt.

Es scheint die große Mehrheit zu sein, die am eigenen Lebensstil nichts ändern will und Veränderungen scheut – dabei ist eine Konstanz der persönlichen Umstände und Befindlichkeit auch nur “je nach dem” anzustreben, und Veränderungen kosten Kraft und Einsicht oder “passieren einfach so”.

Es ist momentan definitiv eine kleine Minderheit, die sich jenseits der Diät-Moden (die glücklicherweise mehr und mehr uninteressant werden) auch mal für “Diät im ursprünglichen Sinne” engagiert. Das ist, beim gegebenen gesellschaftlichen Umfeld,  ja auch nicht so ganz einfach.

 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,
 
wie geht es Dir mit diesem Europa-Gesundheitsreport”? Ist das irgendwie beängstigend oder ganz normal und kein Grund zur Besorgnis?

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2 Kommentare

  1. Verwundert bin ich über die 30 % Raucher. Man sagt ja, die Zahl der Raucher sinkt, aber das ist wirklich noch sehr viel… Eigentlich empfinde ich bei diesem Bericht keine Besorgnis. Ist es nicht jedem seine eigene Sache, was er/sie mit seiner Gesundheit anfängt? Mehr als immer wieder auf die Problematiken hinweisen kann man doch nicht. Aber ich sehe auch, dass es immer mehr Menschen gibt, gerade auch junge Leute, die sehr aktiv z. B. ihre Ernährung überdenken und ändern. Ich denke, da gibt es genauso die positive Tendenz.

    • Ich gehöre noch zu einer Generation, die in der Jugend mit Zigarettenwerbung zugedröhnt worden ist – also in einer Phase, in der es um die Mündigkeit noch nicht allzu gut bestellt ist.
      Heute ist das weitgehend abgestellt… So etwas ist also nicht nur Privatsache.
      Die positive Tendenz, “… Ernährung überdenken und ändern” – gerne auch in Hinsicht “Nachhaltigkeit der Lebensmittel” ist zwar schwach, aber vorhanden. Stimmt schon.

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